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Filmplakat von Klaus

Klaus

98 min | Komödie, Abenteuer, Trickfilm
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Jesper (Originalstimme: Jason Schwartzman) ist ein ziemlich lausiger Postbote und beendet seine Ausbildung als schlechtester seiner Postbotenklasse. Als Konsequenz versetzt man ihn in ein einsames, auch sozial ziemlich eisiges Städtchen nördlich des Polarkreises, in dem jeder unter sich bleibt und die Bewohner kaum Briefe austauschen. Jesper ist über die Nutzlosigkeit seiner Position bald der Verzweiflung nahe, findet aber in der örtlichen Lehrerin Alva (Rashida Jones) eine Verbündete. Bald entdeckt er auch den Eigenbrötler Klaus (J.K. Simmons), der in seiner kleinen Hütte inmitten handgemachter Spielsachen haust. Zwischen den beiden entwickelt sich eine echte Freundschaft, deren menschliche Wärme bald auch den Rest des verschneiten Städtchens auftaut: Sie beschließen nämlich, Spielzeug an Kinder zu verteilen, das Klaus von Meisterhand zuhause herstellt. Doch bis alle Geschenke verteilt sind, muss noch so manches Hindernis überwunden werden ...

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Filmkritik

Kein anständiger Superheld kommt ohne eine „Origin Story“ aus. Da ist es wohl nur fair, wenn in „Klaus“ nun auch Santa Claus, die amerikanische Weihnachtsmann-Variante, eine eigene Vorgeschichte bekommt – schließlich ist es eine unbestreitbar heroische Leistung, sämtliche Kinder der Welt am Weihnachtstag mit Geschenken zu beglücken. Das desillusionierende Faktum, dass der Weihnachtsmann mit Schmerbauch, Rauschebart und rot-weißer Tracht, wie man ihn heute nicht nur in den USA kennt und liebt, einst die mit europäischer Folklore gekreuzte Marketing-Figur eines Getränkeherstellers war, kann man dabei getrost vergessen. „Klaus“ verlegt die Ursprünge des freundlichen Kinderbeschenkers in den hohen Norden Skandinaviens und in ein Städtchen auf einer kleinen, unwirtlichen Insel, das zunächst alles andere als weihnachtliche Vibes verbreitet. In Smerensburg, in der deutschen Synchro sprechend als „Zwietrachtingen“ übersetzt, herrschen statt Harmonie ständiger Zank und Missgunst, weil die Fehde zwischen zwei Familienclans den Ort entzweit.

Ein junger Schnösel, der garstigste Ort der Welt und ein mysteriöser Außenseiter

In diesen grimmigen Ort verschlägt es zu Beginn des weihnachtlichen Animationsfilms einen jungen Schnösel namens Jesper: Der verwöhnte Spross aus reichem Haus hat seinen Vater, der im Postwesen des Landes ein hohes Tier ist, einmal zu oft mit seiner Faulheit verärgert und bekommt deswegen zur Strafe den undankbaren Posten des Briefträgers von Zwietrachtingen aufgebrummt – bevor er nicht 6000 Briefe dort abgefertigt hat, ist an seine Rückkehr ins heimatliche Luxusleben nicht zu denken. Der Haken dabei: Was die Zwietrachtinger sich und der Welt zu sagen haben, lässt sich mit Fäusten, Spitzhacken und Wurfgeschossen ausdrücken; Briefe braucht es dafür nicht, und so herrscht in Jespers heruntergekommenem Postamt eine Totalflaute. Wo sollen da 6000 Briefe herkommen?

Doch dann lernt Jesper durch Zufall den in den Wäldern vor Zwietrachtingen lebenden Einsiedler Klaus kennen. Durch eine glückliche Verkettung von Umständen fühlt dieser sich bemüßigt, einem kleinen Jungen ein selbstgebautes Spielzeug zukommen zu lassen, das Jesper für ihn zustellt. Als die anderen Kinder Wind von der Sache bekommen, fallen sie auf einmal mit Briefen bei Jesper ein, in denen sie Klaus ebenfalls um Spielzeug-Gaben bitten. Jesper wittert Morgenluft, packt Klaus bei seiner Kinderliebe und seiner Großzügigkeit und zieht mit ihm zusammen die Kinderbeschererei im großen Stil auf, inklusive Rentier-Schlitten – wobei er aber natürlich verschweigt, dass es ihm dabei nicht zuletzt darum geht, die Kinder zu immer weiterem Briefeschreiben zu animieren.

Eine souveräne Mischung aus sardonischem Witz, rasanten Action-Szenen und weihnachtlichem Sentiment

Inszeniert hat „Klaus“ Sergio Pablos, der zuvor u.a. am Drehbuch von „Ich – einfach unverbesserlich“ mitgearbeitet hat. Den diebischen Spaß, den der ältere Film an der Griesgrämigkeit und den absurden Schurkereien der Hauptfigur Gru hatte, findet man hier nun gespiegelt in dem Gusto, mit dem der Film humoristisch und cartoonhaft die Garstigkeiten der Zwietrachtinger in Szene setzt, etwa in einer Szene, in der Jesper unwissentlich die „Kriegsglocke“ des Ortes betätigt und sich der Dorfplatz kurz darauf in einen wahren Hexenkessel ineinander verkeilter Raufbolde verwandelt. Und was in „Ich – einfach unverbesserlich“ trefflich funktionierte – zu zeigen, wie die Menschenfeindlichkeit ins Visier einer Niedlichkeits- und Freundlichkeitsattacke gerät, bis sie langsam, aber sicher davor kapitulieren muss – wird hier durchaus stimmig zur weihnachtlichen Message umverpackt: Jede selbstlose Tat inspiriert eine andere. Und so schmilzt Klaus’ Spielzeug nicht nur die Herzen der Frechdachse von Zwietrachtingen und in der Folge auch von deren Eltern, sondern seine Güte sorgt dafür, dass auch in Jesper echte freundschaftliche Gefühle wachsen.

Dabei gelingt dem Film eine souveräne Mischung aus sardonischem Witz, einigen schön rasanten Action-Szenen – vor allem im großen Finale, wenn die Oberstreithähne von Zwietrachtingen noch einmal zum Gegenschlag gegen Klaus und Co. ansetzen – und einer guten Dosis weihnachtlichen Sentiments, die dank der originellen Charaktere, mit denen Pablos Zwietrachtingen bevölkert, jedoch nie in unangenehmen Kitsch umschlägt. Zudem ist „Klaus“ eine Augenweide: Die Animation huldigt genüsslich dem klassischen Zeichentrick-Stil und lässt an alte Disney-Filme der 1950er- und der 1960er-Jahre denken; sowohl an den kauzig-grotesken Stadtkulissen mit ihren spitzen Winkeln als auch an der zunächst düster-bedrohlichen, dann zunehmend poetischen Naturlandschaft um Klaus’ Hütte kann man sich kaum sattsehen.

Erschienen auf filmdienst.deKlausVon: Felicitas Kleiner (20.12.2023)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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