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Filmkritik
Im Prolog ist Pater Gabriele Amorth, der Exorzist des Vatikans, im Juni 1987 unterwegs ins kalabrische Tropea. Eine junge Frau ist vom Teufel besessen. Amorth überredet den Teufel listig, in ein bereitgestelltes Schwein zu fahren, das dann prompt erschossen wird. Damit ist für Amorth der Fall erledigt. Allerdings hatte der Exorzist zuvor nicht die Erlaubnis des Bischofs von Kalabrien eingeholt. Deshalb muss er sich nun einer Anhörung im Vatikan unterziehen.
Unterwegs mit dem Motorroller
Schon der Beginn von „The Pope’s Exorcist“ beschreibt Amorth als erfahrenen Teufelsaustreiber, der keine Angst vor den Gefahren und Risiken hat, die seine Arbeit mit sich bringen. Im Gegenteil: Er nimmt es mit Humor („Der Teufel mag keine Witze“) und Gelassenheit, da er immer weiß, was zu tun ist. „Mein Glauben braucht keine Verteidigung“, sagt er einmal selbstbewusst. Und: „Ich bin ein praktischer Mann.“ Doch sein Dickkopf bringt ihn immer wieder in Konflikt mit seinen Vorgesetzten.
So, wie Russell Crowe ihn spielt, ist Amorth ein beleibter Lebemann und versierter Vollprofi, der – quasi als persönliche Note – mit dem Motorroller zur Arbeit fährt. Die Handlung kommt in Gang, als eine alleinerziehende Mutter, deren Mann vor einem Jahr bei einem Unfall starb, zusammen mit ihrem traumatisierten Sohn und ihrer rebellischen Tochter ein renovierungsbedürftiges Schloss in Kastilien bezieht. Schon nach wenigen Tagen im neuen Domizil wird der Junge vom Teufel heimgesucht. Der Papst (Franco Nero) ahnt Schlimmes: „Dieser Ort hat der Kirche schon früher Probleme bereitet!“ Deshalb schickt er seinen besten Mann: Pater Gabriele Amorth. Der wundert sich zunächst, warum sich der Teufel ausgerechnet den Jungen ausgesucht hat. Schlimmer aber ist, dass der Teufel alle Sünden des Gottesmannes und seines Helfers, eines örtlichen Priesters, kennt. Dieses Wissen verleiht ihm große Macht über beide.
Der Hauch des Authentischen
Der Exorzismus-Film von Regisseur Julius Avery beruht auf den Büchern „Ein Exorzist erzählt“ und „Neue Berichte eines Exorzisten“ von Pater Gabriele Amorth. Das könnte dem Film den Hauch des Authentischen verleihen. Teufelsaustreibungen, die sich wirklich so zugetragen haben – das soll den Horror um ein Vielfaches steigern. Doch man braucht sich keinen Illusionen hingeben: Avery folgt mit perfekt inszenierten Spezialeffekten zunächst den Versatzstücken des Genres. Die Opfer liegen mit blutunterlaufenem Gesicht im Bett oder krabbeln wie Spinnen an der Zimmerdicke; Kreuze werden hochgehalten oder die Familienmitglieder quer durchs Zimmer geschleudert. Es manifestieren sich Wahnvorstellungen und Erscheinungen, und unablässig wird gebetet, weil nur „der Schmerz des Gebets“ hilft, wie es einmal heißt. Nichts Neues also an der Exorzismus-Front.
Interessanter sind andere Aspekte, die dem Film eine innere Spannung verleihen, etwa dass ein ganzer Ort vom Teufel besessen ist, schon seit Jahrhunderten, mit Wissen der Päpste, wie Zwischenschnitte auf das emsige Treiben in der Bibliothek im Vatikan nahelegen. In einer Anspielung auf "Indiana Jones" und dessen Entdeckerfreude verschafft sich Pater Amorth Zugang zu den Katakomben des heruntergekommenen Schlosses und lüftet so bei Ausgrabungen ein altes Geheimnis – das den Vatikan bedroht.
Wie man den Teufel besiegen kann
Ein anderer wichtiger Aspekt besteht darin, dass die beiden Pater immer in Gefahr sind, ihre Seele im Gegensatz zu herkömmlichen Exorzismus-Filmen an den Teufel zu verlieren. Pater Amorth, das enthüllt eine Rückblende, hat im Zweiten Weltkrieg als Widerstandskämpfer gegen die Deutschen feige den Tod seiner Geliebten verschuldet; sein Helfer hat trotz des Zölibats mit einer Frau geschlafen. Beide müssen sich erst selbst ihre Sünden vergeben. Nur dann können sie den Teufel besiegen.