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Filmkritik
Man kann Jason Statham mögen. Er ist clever und lustig, er kann sich zielgerichtet bewegen, selbst wenn er nicht hundert Waffen zur Verfügung hat, sondern in ein Handgemenge gerät. Man sieht den Figuren gerne zu, die er darstellt, und wie er kämpft. In „Expendables 4“, der vierten Wiederholung des Immergleichen, ist das anders. Da schafft es nicht mal Statham, irgendein Interesse zu wecken, geschweige denn einer der anderen Schauspieler.
Das ist allerdings nicht sonderlich überraschend. Die „Expendables“ waren eigentlich als einmaliger Spaß gedacht, als ein Rückblick auf alte Vorlagen, nicht als neues Konzept, das weiter ausgearbeitet werden müsste. Aber bekanntlich siegt immer der Kommerz. Die „Expendables“ wurden 2010 von Sylvester Stallone aus dem sympathischen Grund erfunden, um alternde Actionstars und altmodische Actionfilme noch einmal auf die Leinwand zu bringen. Etliche große Namen aus dem Genre waren Teil der Truppe, die er um sich sammelte: Mickey Rourke, Arnold Schwarzenegger, Bruce Willis, Dolph Lundgren und ähnliche.
Einmal richtig den Macho geben
Stallone gab ihren Anführer Barney Ross; alle anderen hatten als seine Söldner die Aufgabe, schmutzige Jobs zu erledigen, die andere als zu gefährlich abgelehnt hatten. Der Vorteil bestand darin, dass sie dabei so macho sein konnten, wie sich der einfache US-Amerikaner das vorstellt, also gnadenlos harte Kerle, die Zoten reißen und zu einem Hardrock-Soundtrack herumballern. Das war der Anfang, durchaus mit sentimentalem Wert.
Jetzt, in Folge 4, ist die ursprüngliche Besetzung bis auf Statham, Lundgren, Randy Couture und eben Stallone, der über weite Strecken gar nicht auftaucht, nicht mehr dabei. Neu sind dafür 50 Cent sowie die formidablen asiatischen Martial-Arts-Künstler Tony Jaa und Iko Uwais. Der Gedanke, dass greise und deshalb „entbehrliche“ Helden auftreten, ist längst verschwunden; dafür kommen Frauen dazu, etwa Megan Fox, die es schafft, jeden Kampf ohne Schweißperle zu bestreiten. Sie spielt mit, um möglichst alberne Klischees weiblicher Kämpfer zu verkörpern: einerseits Sexbombe, anderseits wettbewerbsorientierte Fighterin, die lieber gegen ihre Männer antritt als mit ihnen.
Die Story ist belanglos, obwohl sogar der Dritte Weltkrieg verhindert wird! Sehr viele Gangster klauen einen Koffer voll Atomsprengköpfe, mit dem Russland und die USA gegeneinander ausgespielt werden sollen. Die Expendables ziehen los, um die atomare Bedrohung zu eliminieren. Parallel dazu würde Barney Ross auch gerne noch eine alte Rechnung begleichen und einen Undercover-Gegner enttarnen. Das passiert dann auch genau so.
Es fehlt der Humor
Die vermeintlich überraschenden Clous sind überschaubar, die Action aber auch. Meistens bleibt sie in der Totalen, viele Explosionen, viele Schießerei. Nur Jaa und Uwais sind wie gewohnt klasse im Nahkampf, Statham bekommt ein paar gute Motorrad-Stunts. Die zieht er mit unbeteiligter Miene durch, was das ärgerlichste Problem dieses Films ist. Er wirkt geistesabwesend wie auch das Gros der anderen Schauspieler, so als wäre ihnen nicht klar, was sie in diesem Film tun sollen und warum.
Schaut man ihre Figuren an, ist das auch nicht verwunderlich; ein Charakter ist nirgends zu erkennen. So wandern sie durch die Schauplätze von New Orleans, der afrikanischen Wüste oder einem Frachtschiff-Flugzeugträger im Nordpazifik. Ihre steinernen Mienen sind weder verführerisch noch cool – falls Coolness intendiert ist. Wenn sie zu sprechen anfangen, wird es nicht besser; den Dialogen fehlt der Humor, obwohl der intendiert ist, und meistens auch der Sinn.
Es dürfte an den Schauspielern nicht entgangen sein, was für ein Niveau ihnen verbal und in ihren Rollen abverlangt wird. Vielleicht ist das der Grund für ihre Lustlosigkeit. Man kann nur hoffen, dass sie etwas Ähnliches denken wie: Es hat nach „Expendables 3“ neun Jahre gedauert, bis Stallone seine nächste Söldnertruppe ins Kino bringen konnte. Diese Zeit hätte man auch in ein Drehbuch investieren können, das Schauspieler wie Zuschauer nicht ganz unterfordert.