- RegieKatja von Garnier
- ProduktionsländerDeutschland
- Produktionsjahr2015
- Dauer100 Minuten
- GenreDokumentarfilmMusical
- AltersfreigabeFSK 0
Vorstellungen
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Filmkritik
Als die Mitglieder der deutschen Metal-Band „Scorpions“ 2010 ankündigten, sich im Jahr 2012 aufs Altenteil zurückziehen zu wollen, zollte man ihnen Respekt. Selbst Kritiker, die mit ihrer Musik nie viel anzufangen wussten, fanden lobende Worte, dass die Männer um die beiden Band-Gründer, den Sänger Klaus Meine und den Gitarristen Rudolf Schenker, offenbar nicht ihr Lebensende auf der Bühne erleben wollten. Für die Fans sollte der Abschied mit einer eineinhalbjährigen „Farewell Tour“ rund um den Globus versüßt werden. Außerdem befanden die „Scorpions“, dass es diese finale Konzertreise verdiene, auf Film festgehalten zu werden. Als Regisseurin für dieses Projekt fand sich Katja von Garnier, die 1997 mit „Bandits“ (fd 32 614) einen Spielfilm gedreht hat, in dem es irgendwie auch um (Rock-)Musik geht. Vom Konzert in Bangkok im März 2011 ab begleitet der Film die „Scorpions“-Tour bis zum 12. Dezember 2012 in München, wo der definitiv allerletzte Auftritt der Band aus Hannover stattfinden sollte. Woraus bekanntlich nichts wurde, da die „Scorpions“ während der Konzertreise ihren Rücktritt vom Rücktritt bekannt gaben. Man erlebt die Musiker auf und hinter der Bühne, im Flieger und bei Pressekonferenzen oder beim Flanieren durch die Städte. Hinzu kommen Statements, vor allem von Meine und Schenker. Die Dokumentation ist damit zwar immer dabei, kommt den Musikern aber nie wirklich nahe. Denn was die Männer über sich und ihre Musik zum Besten geben, könnten sie auch bei jedem PR-Termin erzählen. Ihre Gedanken über die Kunst, als Rockstar in Würde zu altern, sind wenig originell. Dass dies auch etwas mit (musikalischer) Weiterentwicklung zu tun haben könnte, kommt zumindest nicht vor. Stattdessen erinnern sich die Musiker in erster Linie an die großen Erfolge und beklagen, dass den „Scorpions“ ausgerechnet in ihrem Heimatland die ganz große Anerkennung verwehrt blieb. Die vor die Kamera gebetenen Musikkritiker, etwas Frank Laufenberg, sind natürlich ebenso voll des Lobes wie Edelfans vom Schlage eines Wladimir Klitschko oder Michail Gorbatschow. Nostalgischen Reiz verströmen immerhin jene bewegten Archivbilder, die zeigen, wie die „Scorpions“ in den frühen 1970er-Jahren im klapprigen Kleinbus durch die norddeutsche Provinz tourten und 1983 bei einem Open-Air-Festival im San Bernardino Valley ihren internationalen Durchbruch schafften. Oder Anekdoten aus jenen Tagen, beispielsweise die, wie sie einmal vom Arbeitsamt für die Feier eines Tennisclubs in Goslar vermittelt wurden, wo sie auf Wunsch der Gäste deutsche Schlager zu Gehör brachten. Ansonsten aber ist dieser gänzlich undistanzierte Dokumentarfilm eine opulente Denkmalpflege, die allenfalls Fans begeistern dürfte.