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Die Räuber

83 min | Drama
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Nachdem Karl Escher drei Jahre lang unschuldig im Gefängnis saß, schwört er sich, die illegalen Machenschaften aufzudecken, die beinahe seinen Vater, einen einflussreichen Bankier, zu Fall gebracht hätten. Karl ist ziemlich sicher, dass sein Bruder hinter der Urkundenfälschung und der Unterschlagung hoher Geldsummen steckt, für die er letztendlich gebüßt hat. Um Franz zu Fall zu bringen, lässt Karl sich auf die Zusammenarbeit mit einem Gangsterboss ein, der hinter dem Schwarzgeld her ist. Doch Franz bekommt Wind von der geplanten Aktion... (v.f.)

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Filmkritik

Wenn Theaterregisseure ins Filmfach wechseln, besteht häufig die Gefahr, dass die Bühnensyntax auch auf der Leinwand die Oberhand gewinnt. Deshalb hat sich Frank Hoffmann, der Intendant der Ruhrfestspiele, prophylaktisch den luxemburgischen Filmregisseur Pol Cruchten an die Seite geholt. Geholfen hat das allerdings wenig, denn weder die kinoreife Kamera von Jerzy Palacz noch das deutsch-französische Darstellerensemble vermögen den Film vor den sich unangenehm häufenden Dissonanzen zu retten, die ihn nachhaltig untergraben. Immerhin sind Isild Le Besco, Tchéky Karyo, Maximilian Schell, Wolfram Koch und Laurence Côte mit von der Partie, auch wenn jeder für sich und ohne innere Beteiligung in einem Parallelfilm zu agieren scheint. Warum den Vor- und Abspann New-Wave-Klassiker von „The Cure“ und „Siouxie and the Banshees“ untermalen, bleibt ebenso rätselhaft wie die Allgegenwart einer unterkühlten Syntheziser-Musik. Sie wirkt angesichts der lethargischen Dramaturgie wie ein Fremdkörper und simuliert Untergangsatmosphäre, anstatt eine aus der Handlung sich ergebende Stimmung zu verstärken. Schillers Drama „Die Räuber“ versetzt das Regie-Duo in die Jetztzeit einer luxemburgischen Bankiersfamilie, die an den eigenen Ambitionen zerbricht, in der von Haien wimmelnden Hochfinanz mitzuhalten. Während einer der Söhne unschuldig drei Jahre wegen Urkundenfälschung und Unterschlagung im Gefängnis sitzt, um seinen Vater vor einer Verurteilung zu schützen, übernimmt sein skrupelloser Bruder das Kommando in der Firma. Der betagte Patriarch, hölzern und unfreiwillig gebrechlich verkörpert von Maximilian Schell in seiner letzten Kinorolle, schwankt zwischen Verharmlosung der Fakten und einem geschäftstüchtigen Pragmatismus, der seine Kinder erst zu jenen Untaten treibt, für die er sie anschließend verurteilt. Nur die Schwester hält zu dem aus der Haft entlassenen Lieblingsbruder, was sie nicht daran hindert, mit ihrer Unterschrift den Verkauf der Bank zu besiegeln und mit dem profitierenden Kontrahenten zu schlafen. Kein Wunder, dass sich der Ex-Häftling als nützlicher Spielball der Familienintrigen verraten fühlt und prompt die Seiten wechselt. Um sich zu rächen, schließt er sich einem Gangsterboss an, der just die Bank seiner Sippe ausraubt und damit den Bruderzwist zum unvermeidlichen Showdown antreibt. Ganz ohne Tiefenkunde in männlicher Psyche. Wozu auch? Haben ja alles schon Shakespeare und der stürmende und drängende Schiller durchdekliniert. Nur wozu dann diese blutleere Adaption? Inmitten von papierenen Dialogen, die notorisch ins Abseits schießen, irren die Figuren durch aseptische Hotelflure, durchschreiten als einsame Weltschmerzschatten Waldlandschaften und befahren übermäßig viel nächtliche Autobahnen. Die Bausteine aus der „Film noir“-Ästhetik eines Melville, französischem Gesellschaftsdrama à la Chabrol und Brechts hochaktueller Bankenschelte wollen sich partout nicht ineinander fügen. Unbeholfen plätschern die kammerspielartigen Gruppensitzungen dahin. Sie scheitern nicht etwa an zu viel Theater, sondern an schlicht zu wenig Professionalität und Tempo in der Inszenierung. Ein deprimierendes Amalgam, ein angestrengter Kunstfilm ohne Kunst, ein Thriller ohne Thrill, eine Bühne ohne Schauspieler.

Erschienen auf filmdienst.deDie RäuberVon: Alexandra Wach (1.8.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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