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Filmkritik
Knuffige Hunde, die nicht nur sprechen können, sondern auch die Welt retten – da sollten doch kleine Jungen und Mädchen im Vorschulalter viel Freude dran haben. Darum gibt es seit August 2013 in Amerika die Animations-Serie „Paw Patrol“, von November 2013 bis Oktober 2016 wurde sie in Deutschland auf Nickelodeon ausgestrahlt, später dann bei SUPER RTL sowie bei Amazon Prime und Netflix. Hörspiele dürfen nicht fehlen, nicht zu vergessen zahlreiche Spielzeuge und andere Lizenzprodukte, die mittlerweile mehr Geld einspielen als die Serie selbst.
Es ist paradox: Die Serie selbst ist unrentabel, wie auch die Macher zugeben. Doch sie verführt die Kinder zum Konsum. So sah es auch ein kanadischer Kritiker: „Paw Patrol ist eine Fernsehserie über Hunde, die niemals zynisch sind. Die aber trotzdem dafür bestimmt ist, dein Kind in einen Verbraucher zu verwandeln, bevor es lesen kann.“ Die einzelnen Folgen sind nur zwölf bis 23 Minuten lang, nun gibt es das erste Abenteuer in Spielfilmlänge.
Die Paw Patrol gegen den Bürgermeister
Schon oft haben Ryder, ein freundlicher, aufgeweckter Junge, und seine sechs vierbeinigen Freunde, vom Dalmatiner bis zur Bulldogge, in der Abenteuerbucht die Menschen vor Gefahren beschützt. Doch diesmal bekommen sie es in der nahe gelegenen Abenteuerstadt mit einem besonderen Gegner zu tun: Bürgermeister Besserwisser hat soeben sein Amt angetreten. Ein Mann, der sich nur für sich selbst interessiert und immer in gutem Licht dastehen möchte. Als erstes hat er die örtliche U-Bahn mit einem überirdischen Dreifachlooping, einer Achterbahn gleich, versehen. Keine gute Idee, wie über Kopf festhängende Waggons beweisen, und die Paw Patrol muss zum ersten Mal ausrücken.
Um sich selbst zu feiern, hat Besserwisser für den Abend ein riesengroßes Feuerwerk geplant. Damit es nicht regnet, lässt er alle Gewitterwolken von einer großen Drohne aufsagen. Auch das ist keine gute Idee: Die Drohne platzt, der vielen Wolken wegen, und ein Unwetter fegt über die Stadt. Wieder muss die Paw Patrol ausrücken. Doch das ist alles noch nichts gegen das Chaos, das Besserwisser mit seinem unkontrolliert abbrennenden Feuerwerk anrichtet.
Auffällig technikverliebt
Das Auffälligste an „Paw Patrol“ ist zunächst die Technikverliebtheit. Fahrzeuge, Hilfsmittel, Ausrüstungen und Fluggeräte, nicht zu vergessen die hochtechnisierte neue Feuerwehrstation inmitten eines Großstadtdschungels voller Hochhäuser – hier gibt es für jedes Problem ein Gadget, schnell, groß und bunt. Einiges driftet, wie schon in der Serie, dabei ins Phantastische ab, was dem Film etwas Überladenes verleiht. Eine Saugdrohne, die Wolken verschwinden lässt? Immerhin hatte eine schwarze Wissenschaftlerin vor Missbrauch gewarnt, und wer will, mag darin jene Wissenschaftsfeindlichkeit entdecken, die seit Klimawandel und Corona in Amerika (und anderswo) grassiert. Der Bürgermeister erinnert in seiner selbstverliebten Dummheit an einen ehemaligen US-Präsidenten, ein kritischer TV-Journalist hakt mit seinen unbequemen Fragen auch diesen Themenbereich (Stichwort: Fake-News) ab.
Kleinen Kindern dürften diese unterschwelligen Anspielungen allerdings herzlich egal sein. Natürlich wird hier auch das Thema des Helden verhandelt, vor allem im gemeinsamen Handeln. Ein smartes Dackelmädchen namens Liberty stößt neu zur Paw Patrol hinzu, ein anderes Mitglied leidet an Höhenangst und versagt mehrmals – es geht also auch um Bewährung, um Aufnahme in eine funktionierende Gemeinschaft. All das wird lieb, nett und brav gestreift, so dass sich kleine Kinder nicht überfordert fühlen.
Kaum dramaturgische Widerhaken
Doch für Erwachsene wird diese Konfliktscheu schnell zum Problem: Da sind kaum dramaturgische Widerhaken, kaum witzige Dialoge, die das Interesse wach hielten. Die Animation hingegen ist viel zu glatt und steril geraten. Nur bunt und ausgefallen ist dann doch zu wenig.