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Filmplakat von Paris Is Burning

Paris Is Burning

71 min | Dokumentarfilm
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Filmkritik

Die "Balls" sind ihr Leben. Auf diesen selbstorganisierten Tanz- und Kostümwettbewerben dürfen sie sich nach Lust und Laune ausstaffieren, da dürfen sie sein, wer sie schon immer sein wollten. Das Ersatzleben wird zum wirklichen; wenigstens für Momente. Jennie Livingston begibt sich mit "Paris is Burning" mitten hinein in eine Subkultur schillernder Nachtschattengewächse, ins New York der Transvestiten und Transsexuellen, die erst zu sich finden, wenn sie jemand anders sind. Die Vorbilder kommen aus der Glamour-Welt der Medienstars, aus Werbung und Mode (das tänzelnde Posieren, das zuerst hier zu sehen war, wurde schließlich als "Vogueing" in den In-Discos hoffähig), aber auch aus der Welt des Durchschnittsamerikaners - da gibt es beispielsweise Wettbewerbe auf den "Balls", welche die beste Darstellung eines Geschäftsmannes auszeichnen. Wenn die Bälle vorbei sind, schaut Jennie Livingston hinter die Masken und Kostüme, fragt nach Träumen und Sehnsüchten - und auch hier kommen ganz "normale" Wünsche zum Vorschein, etwa nach Karriere oder Familienglück. Nur selten - das zeigt der Epilog des Films - gehen sie in Erfüllung, wie bei dem Tanzlehrer, der mittlerweile ganz seriöse Modeschauen choreografiert. Da hat sich das Verhältnis umgekehrt: die "hohe" Kultur bedient sich bei der verdrängten. Jennie Livingston hat Glück gehabt mit ihrer Dokumentation. Sie bekam Menschen vor die Kamera, die sich völlig unbefangen bewegen und frei von der Leber weg erzählen. Angesichts dieses Materials erübrigte sich jeder Kommentar. Eine Gefahr, die ein Film wie "Paris is burning" in sich birgt, ist damit indes nicht gebannt: dem Zuschauer drängt sich die Rolle des Voyeurs geradezu auf.

Erschienen auf filmdienst.deParis Is BurningVon: Pst. (22.5.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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