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Filmplakat von Meuterei auf der Bounty

Meuterei auf der Bounty

171 min | Drama, Abenteuer, Historie | FSK 16
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Die Bounty importiert Brotfrüchte aus Tahiti, allerdings herrscht auf dem Schiff der grausame Kaptän Bligh. Im April 1789 kommt es zur Meuterei...

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Filmkritik

Schon in der ersten, 1935 von Frank Lloyd besorgten Verfilmung (fd 1119) war die "Meuterei auf der Bounty" kein Kunstwerk. Sie sicherte sich jedoch Beachtung durch die hervorragenden Leistungen ihrer beiden Hauptdarsteller, Charles Laughton und Clark Gable, die über weite Strecken die aufwendige Abenteuerschau zugunsten eines psychologischen Kammerspiels in den Hintergrund drängten. Solche Augenblicke gibt es gelegentlich auch in der Neuverfilmung; Howard und Brando sind gewiß nicht schlecht, aber sie nehmen ihre Zuflucht allzuoft zu billigen Attrappen des sadistischen Leuteschinders und des napoleonisch dreinschauenden Mannes von edlem Blut. Diese letzte Unerfülltheit der Rollen paßt zur äußeren Darbietung des historisch verbürgten Abenteuers: Es ist nicht mehr und nicht weniger als ein reichlich in die Länge gezogenes Schaustück, eine Galaschau unter Matrosen und leichtgeschürzten Tahiti-Mädchen. Die Handlung folgt zunächst der ersten Verfilmung: Der ehrgeizige Kapitän Bligh quält die Mannschaft seines Schiffes, das aus Tahiti Brotfruchtpflanzen nach England bringen soll, mit allen erdenklichen Methoden, um sie zu größerer Leistung zu zwingen. Es gärt unter den Männern, bis es schließlich zur offenen Meuterei kommt, an der sich der Erste Offizier beteiligt. Der Kapitän wird in einem Boot ausgesetzt, mit dem er sich in einen britischen Hafen retten kann. Während er nun im früheren Film mit einem Kriegsschiff die Verfolgung der Meuterer aufnimmt, einen Teil von ihnen fassen kann und ihnen im Mutterland den Prozeß machen läßt, nimmt die Reprise die Seegerichtsverhandlung vorweg, läßt dort gerechtsame Männer feststellen, daß die Bestellung des gewissenlosen Bligh zum Kapitän ein bedauerlicher Mißgriff der Admiralität gewesen sei, und gönnt den Meuterern ein naturverbundenes Leben auf einer einsamen, auf britischen Karten nicht verzeichneten Insel. Der Erste Offizier, dem sein Gewissen keine Ruhe läßt, darf sich in die Flammen der brennenden Bounty stürzen, um dem Film mit seinem Zehn-Minuten-Tod einen wirksamen Schluß zu verschaffen. Was zwischendurch geschieht, unterscheidet sich kaum von Dutzenden anderer Piratenfilme. Das rousseau-romantische Südseedasein wird dazu breit und nicht ohne bewußte Pikanterie ausgespielt. Es geht abwechselnd rührselig und brutal zu. Und was die Kamera an Effekten nicht zuwege brachte, steuert eine aufwendige bombastische Musikkulisse bei. Wieder einmal sind die Superlative äußerlich: Es ist der dritte "teuerste" Film der Welt, den uns allein dieser Verleih in den letzten Kinojahren anbietet, er ist um ein Drittel länger als die Erstverfilmung und die Eintrittspreise liegen mindestens doppelt so hoch (der Rezensent bezahlte die Kleinigkeit von 7 DM, plus 2 DM fürs Programm), die innere Dimension des vorgezeigten Dramas aber ist in derselben Relation zusammengeschrumpft. Insofern ein zeittypischer Film.

Erschienen auf filmdienst.deMeuterei auf der BountyVon: sch (28.3.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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