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Filmkritik
"Monpti" ist eine zärtliche Sprechschreibweise für das französische "mon petit" (mein Kleiner), wie sie der ungarische Schriftsteller Vaszary (vgl. "Sie") in dem gleichnamigen Pariser Liebesroman verwendet, aus dem dieser Film seine kleine, fast ereignislose Handlung schöpft Sie ist sehr delikater Natur. Die Begegnung der 17jährigen Waise Anne-Claire (Romy Schneider) mit einem in der Seinestädt herumhungernden 23jährigen Zeichner aus Budapest entwickelt sich gleich nach den ersten verliebten Küssen zum erotischen Katz-und-Maus-Spiel zwischen fordernder männlicher Begierde und mädchenhafter Vorsicht ("Wirst du mich heiraten?"). Der junge Mann (Horst Buchholz), durchaus nicht bereit, seine Ungeduld zu verhüllen, wird einige Wochen durch munter sprudelnde Lügen hingehalten, bis er kurz vor dem Ziel, als Anne-Claire sich nachgiebig zeigt, durch den tödlichen Autounfall des Mädchens endgültig um die Erfüllung seiner Wünsche (nicht allerdings zu moralischer Einsicht) gebracht wird. Helmut Käutner muß von ziemlich vielen guten Geistern verlassen gewesen sein, als er das intime Geschehen ungeniert vom psychologischen Komödienformat auf die Ebene peinlicher Kicher-Unterhaltung für Halbwüchsige hinunterinszenierte. Denn hier werden einfache Gesetze des natürlichen Taktes (im überdeutlichen Dialog und in der optischen Kraßheit) ebenso verkannt wie sittliche Grundanschauungen des Christentums über Liebe und Ehe. Das lasterhafte Kontrastpaar im Hintergrund, das von Käutner als eine Illustration müder Verderbtheit von der "unschuldigen" Liebesgeschichte Anne-Claires kabarettistisch überpointiert abgesetzt wird, bestätigt die sich als Moral mißverstehende Unmoral des Films für den christlich urteilenden Zuschauer besonders deutlich. Auch die Nachnahmung der Trauungszeremonie und die darin ausgedrückte Absicht der Rechtfertigung vor Gott zeigt, wie weitab die jungen Liebenden und - was bedeutsamer ist - mit ihnen der Film selbst von höherem Sinnverständnis der Ehe entfernt sind.