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Filmkritik
Der Filmemacher Winfried Oelsner und die Autorin Lisa-Marie Dickreiter kennen sich seit ihrer gemeinsamen Studienzeit an der Filmakademie in Ludwigsburg. Oelsner absolvierte dort ein Regiestudium, Dickreiter schloss ein Drehbuchstudium ab. Zusammen schrieben sie die drei ersten Bände der Kinderbuchreihe „Max und die Wilde 7“. Und gemeinsam verfassten sie auch das Drehbuch zum ersten „Max und die Wilde 7“-Film. Jetzt legt das Duo eine Fortsetzung vor, die auf dem zweiten Roman beruht und an denselben Schauplätzen spielt.
Der zehnjährige Max (Lucas Herzog) fühlt sich in der Seniorenresidenz Burg Geroldseck ausgesprochen wohl. In einer abenteuerlustigen Rentnergruppe hat er ungewöhnliche Freunde gefunden. Als seine Mutter, die in der Burg als Altenpflegerin arbeitet, zu einer Fortbildung wegfährt, übergibt sie Max in die Obhut der ehemaligen Starschauspielerin Vera (Uschi Glas), dem Ex-Bundesliga-Fußballtrainer Horst (Thomas Thieme) und dem emeritierten Professor Kilian (Günther Maria Halmer). Auf Max und das Seniorentrio vom Tisch Nr. 7 wartet bald eine neue detektivische Aufgabe. Denn Vera ist entnervt, weil sie jede Nacht in ihrem Schlafzimmer eine Geisterstimme hört. Als Max die Geister-Oma auch noch im Flur trifft, will er den Spuk aufklären.
Schulteam gegen „Alte Knacker“
Dagegen läuft es in der Schule nicht so gut für den Jungen. Er wird von dem raubeinigen Mitschüler Ole (Giuseppe Bonvissuto) gemobbt und schafft es im Unterscheid zu seiner netten Mitschülerin Laura (Klara Nölle) nicht in die Schulfußballmannschaft. Horst versucht Max zu trösten und fordert den ehrgeizigen Sportlehrer Ströhle (Jacob Matschenz) zu einem Duell heraus: Das Schulteam gegen Horsts „Alte Knacker“-Mannschaft, in der Max mitspielen darf. Doch dann hält Vera die Geisterattacken nicht mehr aus und will die Burg verlassen.
Weil zwischen den beiden „Max-„Filmen vier Jahre vergangen sind, waren die Kinderdarsteller ihren Rollen entwachsen und mussten ausgetauscht werden. So spielt nun Lucas Herzog statt Jona Eisenblätter den Max und Klara Nölle statt Stella Brückner die Laura, die sich zwischen der Freundschaft zu Max und dem Fußballteam ihrer Klasse entscheiden muss. Bei den Erwachsenenrollen gibt es hingegen ein Wiedersehen mit Uschi Glas, Thomas Thieme und Klaus Maria Halmer sowie Nina Petri als strenger Oberschwester Cordula. Die Rolle von Laura wurde im Vergleich zum ersten Film deutlich ausgebaut, während die Figur der Mutter gleich nach dem Beginn aus dem Film verschwindet.
Max ist zwar der Protagonist der Story, aber die 80-jährige Uschi Glas der eigentliche Star der kurzweiligen Inszenierung. Mit ihrer selbstironischen Art sammelt sie jede Menge Sympathiepunkte, wenn sie ihren Auftritt in „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ (1966) als ihre größte schauspielerische Leistung anpreist. Doch auch Thomas Thieme spielt als jovialer Ex-Trainer infolge des ausführlichen Fußballteils der Story eine herausgehobene Rolle. Mit augenzwinkerndem Humor offenbart auch er eine gute Portion Selbstironie; so feuert er mit „Wacker, wacker, alte Knacker“ seine betagte Mannschaft an. Seine lebenskluge Figur spricht dem schüchternen Max immer wieder Mut zu und hilft ihm an entscheidenden Stellen bei der Überwindung von Ängsten. Wie Glas und Thieme sind auch die anderen Darsteller mit großer Spielfreude dabei.
Eine Mehrgenerationenkomödie
Der Film ist eine Mixtur aus Detektivfilm, Außenseiterdrama, Gruselfilm, Mehrgenerationenkomödie und Mutmacherfilm. Im Vergleich zur ersten Adaption wurde der Mobbing- und Fußballpart deutlich ausgebaut und wirkt auch stimmiger als der leicht durchschaubare Geister- und Gruselkomplex. Erfreulich ist, dass die Erwachsenen stets auf gleicher Stufe mit den Kindern agieren und karikatureske Überzeichnungen weitgehend vermieden werden. Nur Max’ Rivale Ole ist als böswilliger Widersacher allzu eindimensional angelegt, und Oberschwester Cordula wirkt mit ihren notorischen Verweisen auf den Verbotskatalog in der Burg etwas zu überdreht.
„Max und die Wilde 7: Die Geister-Oma“ ist ein kurzweiliger Kinder- und Familienfilm mit einer starken Identifikationsfigur, die ebenso unprätentiös wie selbstverständlich für ein Bündnis zwischen der Kinder- und Großelterngeneration eintritt.