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Filmplakat von Lola

Lola

90 min | Drama, Science Fiction, Kriegsfilm | FSK 12
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Sussex, England, 1938, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs: Zwei britische Schwestern Thomasina und Martha Hanbury entwickeln den Apparat LOLA, der es ihnen ermöglicht, Funk- und Fernsehwellen aus der Zukunft zu empfangen. Dies nutzen sie nicht nur zu ihrem eigenen Vergnügen, sondern sie greifen auch in den Verlauf des Zweiten Weltkriegs ein, was unvorhergesehene Konsequenzen nach sich zieht. Die Darstellung eines alternativen Geschichtsverlaufs erfolgt in Form eines historischen Found-Footage-Films, der mit grobkörnigen schwarz-weißen 16mm-Bildern und fiktiven Nachrichtenbeiträgen inszeniert wird.

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Filmkritik

Meinung der Kritiker: Jaeques Demys Regiedebut soll eine Huldigung an Max Ophüls sein ("Der Reigen", "Pläsier", "Madame de"). Es steht außer Frage, daß kein Filmregisseur, der über filmkünstlerische Möglichkeiten nachdenkt, an ihm vorbeisehen darf. Unter der Oberleitung von Jean-Luc Godard ("Außer Atem") bestätigt Demys Versuch jedoch nur formale Talente, die dem Gegenstand, dem sie gelten, noch nichts Substantielles abgewinnen können. Mehrere Handlungsfäden verweben sich allmählich zu einer fast absichtsvoll unglaubhaften Romantisierung der ersten Liebe, zu der man angeblich immer wieder zurückkehrt. Es beginnt mit einem in schnittigem Wagen am Meer entlangrasenden Mann mit Sonnenbrille, Im zweiten Komplex stellt sich dem Zuschauer der junge Roland als arbeitsscheuer Träumer vor, der das Angebot eines (später verhafteten) Diamantenschmugglers annimmt. Dritter Bildkreis; Amerikanische Matrosen stürmen das Kabarett "L`Eldorado". Dort tanzt die schöne Lola und gibt sich am Morgen denn blonden Seemann Frankie hin, weil er dem vor sieben Jahren verschwundenen Vater ihres Söhnchens ähnlich sieht. Mittlerweile macht Roland die Bekanntschaft einer geschiedenen Frau nebst 14jähriger Tochter und erkennt in Lola seine große Jugendliebe wieder. Sie lieben und belügen sich, sagen sich für kurze Zeit Adieu. Da taucht erneut der reiche Autofahrer aus der Eingangsszene auf. Er holt Lola aus dem anrüchigen Etablissement heraus, in dem die gerührt schluchzenden Kolleginnen zu Ehren neuer Matrosen das Grammophon lauter drehen. - Zumindest in der (sprachlich unausgeglichenen) deutschen.. Fassung macht der Film den Eindruck einer Stilübung, mit der ein junger Regisseur beweisen möchte, was er alles kann. Das stolpert von falscher Rührseligkeit über fotogene Hintertreppen-Romantik bis zu halbwegs akzeptablen Parodien. Für Augenblicke liefert Demy überzeugende Talentproben. Etwa wenn sich der Lärm eines Rummelplatzes in ein Cembalo-Thema verwandelt und der Matrose mit der Vierzehnjährigen in Zeitlupe vom Karussell schwebt; oder wenn zum Allegretto der siebten Beethoven-Sinfonie das übliche Hafen- und Bordellklischee veralbert wird. An einigen Montagen bemerkt man Godards Einfluß, auch an der ungeniert gehandhabten Kameraführung. Harte Kontraste zwischen drinnen und draußen erinnern an Tendenzen der "subjektiven Fotografie", die bisher selten so vorbehaltlos in den Film übernommen wurden. Dem Travelling Max Ophüls huldigt der Regisseur in einer mit veränderter Kulisse nachgebauten "Lola-Montez"-Szene (vgl. (fd 4685)); von der diskreten Bildpoesie, von der Atmosphäre einer schwebenden Melancholie, die sein angebliches Vorbild selbst auch den heikelsten Themen abzugewinnen wußte, verspürt man in dem Film Demys nicht einmal einen entfernten Abglanz. Niemals ließ Ophüls ein solch melodramatisches Flittchen vorbeihuschen, wie es uns hier aus der kommerziellen Retorte als gute Mutter und treuherzig Liebende vorgelogen wird. Bezeichnend auch, daß wieder einmal die Frauengestalten allesamt mit einem pathologisch-sexuellen Wunschdenken behaftet sind, das sich irgendwo im moralisch luftleeren Raum zu orientieren versucht. Die vom französischen Original behauptete ironisierende Intention wich in der deutschen Fassung einer zwitterhaften, unausgegorenen, hier und da gekonnten Spielerei, die noch weit entfernt ist von den Spuren eines Kunstwerks.

Erschienen auf filmdienst.deLolaVon: (19.6.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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