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Filmkritik
Es ist acht Jahre her, als der Panda Po in „Kung Fu Panda 3“ als Drachenkrieger sein Zuhause im Tal des Friedens verteidigt hat. Jetzt ist er wieder da und tut dasselbe, doch im Vergleich zum Vorgänger ist „Kung Fu Panda 4“ ein Muster an Geradlinigkeit. Es gibt ein Ziel, eine Verbündete und einen Haufen Helfer, die im letzten Viertel einsteigen, um Po zu unterstützen. Der reist dabei zu einer Chamäleon-Gestaltwandlerin, die nach der Weltherrschaft strebt, und schiebt dem einen Riegel vor. Was aber nicht heißt, dass die Action weniger würde. Die Kämpfe sind bunt und exaltiert, schön auf Details ausgerichtet und werden durch großen zeichnerischen und tricktechnischen Witz befeuert.
Fahndungsplakate an den Mauern
Das beginnt mit der Rettung von drei Schweinebabys aus dem Magen eines fliegenden Rochens, was sich zu einem spektakulären Luftkampf über dem Meer auswächst. Der größte Teil der Geschichte spielt dann aber nicht mehr in der Natur, denn Po kommt zum ersten Mal in eine Großstadt. Dazwischen liegt allerdings ein schrecklicher Moment, denn Meister Shifu weist dem Panda eine neue Zukunft zu. Er soll der spirituelle Führer im Tal des Friedens werden, wobei „spirituell“ meint, dass er das geliebte Kung Fu an den Nagel hängen, Konflikte mit weisen Worten lösen und den schönen Namen „Drachenkrieger“ an einen Nachfolger abgeben muss. Für einen Kung-Fu-Panda ist das die mieseste Jobbeschreibung, die man anbieten kann.
Bevor Po also in die Tristesse einer Beamtenlaufbahn wechselt, läuft er weg, um ein paar Kämpfe zu bestehen. Damit rettet er zugleich das Tal des Friedens, doch das ist eher eine Randerscheinung. Die heimliche Idee ist vielmehr eine Abschiedstournee, allerdings nicht mit Po als Solokämpfer, sondern gemeinsam mit seiner neuen Kumpanin Zhen, einer Füchsin, deren Tricks beim Stehlen wie im Kampf recht spektakulär sind. Ihre Kunststücke reichen noch deutlich weiter, aber das stellt sich erst viel später heraus. Fürs erste führt sie Po ins kriminelle Milieu von Juniper City, wo die Mauern voller Fahndungsplakaten sind, auf denen bald auch sein Konterfei prangt.
Eine Meisterin der Drohgebärde
Hoch über der Stadt liegt die Burg der Gegenspielerin. Sie ist ein Chamäleon mit dem Namen Chamäleon, eine sehr verdorbene Frau, da sie nach den Regeln der Straße lebt, wo weder Gefühle noch ein Gewissen anerkannt werden. Außerdem ist sie eine Meisterin der Drohgebärde, was sie zur Chefin der lokalen Gangsterbosse gemacht hat. Doch die Macht über die Stadt reicht ihr auf Dauer nicht aus; sie will expandieren. Außerdem will sie unbedingt Kung Fu beherrschen, wofür sie aber keine Begabung hat. Das bringt sie auf die Idee, sich mit unfreiwilliger Hilfe von Po eine Art Geister-Kung-Fu anzueignen. Dramaturgisch eröffnet das die Aussicht auf ein finales Kampfkunst-Duell, inszeniert mit jeder Menge Verwandlungszauber.
Trotz solchem Pathos behält „Kung Fu Panda 4“ über weite Strecken einen angenehm bodenständigen Charakter. Das liegt wie immer am Panda selbst, der kein Freund der Angeberei ist. Diesmal wird das noch durch die Füchsin Zhen unterstützt, die von Straßenräubern großgezogen wurde, was keine Selbstgefälligkeit mit sich bringt. Die Filmemacher wagen sogar den schwierigen Schritt, mit Selbstironie zu arbeiten, visuell wie dialogisch. Ein Film, der sich ab und zu amüsiert von außen betrachtet, nimmt dann auch durch das Dauergetöse von Musik von Hans Zimmer keinen großen Schaden.
Inmitten ungestümen Kung-Fu-Vergnügens
Pos beide Väter begleiten ihn besorgt auf seinem Abenteuer, liefern jedoch keine Erziehungstipps, sondern erklären eher ihre Erwachsenen-Lage: den altersbedingten Hang zur Unbeweglichkeit, die Furcht vor dem Fremden, den Drang, das Kind mit Ratschlägen einzuengen. Wie man sich all dem glänzend widersetzen kann, führt „Kung Fu Panda 4“ ebenfalls vor Augen und schafft genau dadurch den Raum für einen Hauch Sentimentalität, der sich sogar für das abgegriffene Thema Freundschaft eignet. Natürlich nur, wenn mitten im ungestümen Kung-Fu-Vergnügen mal kurz Zeit ist.