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Filmplakat von Knock Knock Knock

Knock Knock Knock

88 min | Horror | FSK 16
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Der achtjährige Peter wird von einem mysteriösen, ständigen Klopfen an der Wand seines Schlafzimmers geplagt - ein Klopfen, von dem seine Eltern behaupten, dass er es sich nur einbildet. Als Peters Angst immer größer wird, glaubt er, dass seine Eltern Carol und Mark ein schreckliches, gefährliches Geheimnis verbergen könnten und stellt ihr Vertrauen in Frage. Und was könnte für ein Kind noch beängstigender sein als das?

Vorstellungen

Cinecitta
Gewerbemuseumsplatz 3
90403 Nürnberg

Filmkritik

Es klopft hinter der Wand. Nacht für Nacht schreckt das Klopfen den kleinen Peter (Woody Norman) aus dem Schlaf. Die Eltern legen pflichtbewusst die Ohren an die Tapete, können aber nichts hören. Das Haus sei alt, Peters lebhafte Fantasie spiele ihm einen Streich, wiegelt Mutter Carol (Lizzy Caplan) ab. Ratten hätten sich eingenistet, schlussfolgert Vater Mark (Antony Starr). Doch weder Rationalität noch Rattengift lassen das Geräusch verschwinden, das den Jungen nächtens quält. In der Schule ergeht es ihm nicht besser. Raufbolde nehmen Peter ins Visier, lauern ihm auf, zerstören seine Kunstprojekte und terrorisieren ihn, wo sie nur können. Das Leben legt sich mit aller Schwere auf den Achtjährigen, der weder die Kraft noch die Fähigkeiten hat, sich zu wehren.

Bei Tag und bei Nacht breitet sich eine Atmosphäre der Unterdrückung aus. Doch die Menschen, die Peter beschützen sollten, seine Eltern, habe keine Lösungen. Der Vater predigt, dass die Familie Probleme nicht mit Gewalt löse, während er Nager vergiftet und die „verdorbene Ernte“ vernichtet. Die Mutter sät Misstrauen gegenüber jenen, die fremde Lebewesen nicht vergiften und ausmerzen. Miss Devine (Cleopatra Coleman), Peters neue Lehrerin, ist eine von ihnen. Sie unterstützt Peter im Unterricht, hilft ihm, eine Spinne einzufangen und sicher nach draußen zu bringen. Sie ist es auch, die in den Malereien des Jungen erkennt, dass etwas im Elternhaus nicht stimmt. An der Tür aber wird sie von der Mutter abgewiesen.

Stimmen von außen und von innen

Tatsächlich stimmt nicht nur in Peters Elternhaus etwas nicht, sondern in ganz Holdenfield. Die Kleinstadt, die wohl nicht zufällig an das von Michael Myers heimgesuchte „Haddonfield“ aus John Carpenters „Halloween“ erinnert, erlebte vor wenigen Jahren eine Tragödie, als ein Kind an Halloween verschwand und nie wiedergefunden wurde. Besonders Peters Mutter ist noch immer tief traumatisiert. Sie meidet jedes Gespräch über den damaligen Halloween-Abend und zieht Peter immer weiter aus dem natürlichen Umfeld zurück.

Doch während die Stimmen von außen zum Verstummen gebracht werden, beginnt der Junge Stimmen aus der Wand zu hören. Er müsse sich wehren, vor Mama und Papa in Acht nehmen. Peter wehrt sich. Er schubst einen seiner Peiniger und muss mitansehen, wie dieser die Treppe hinunterfällt. Nach dem Schulverweis kriegt Peter Hausarrest. Den sitzt er nicht im eigenen Zimmer, sondern im dunklen Keller des Hauses ab.

Das Elternhaus wird zum Haus der kontrollierten Liebe. Wobei eine kontrollierte Liebe nie Liebe sein kann. In der erschütternden Atmosphäre der Unterdrückung, die Peter dort erfährt, wo er zu Hause ist, baut „Knock Knock Knock“ das Elternhaus zum Spukhaus um. Aus der Kinderperspektive erscheint das kaputte Elternhaus zunehmend als brutales Gefängnis psychischer Torturen. Die kindlichen Ängste kanalisiert der Film geschickt in garstigen Albtraumsequenzen. Die deformierten Inkarnationen der Eltern machen in den nur an eine endlose Dunkelheit angeschlossenen Korridoren Jagd auf Peter, der wieder und wieder schreiend erwacht.

Viele falsche Fährten

Das konservative Grauen, das Lizzy Caplan und Antony Starr in ihre Darbietung als brutales Elternpaar legen, erinnert an „Haus der Vergessenen“ von Wes Craven, wenngleich „Knock Knock Knock“ ohne politische Subtexte oder den schwarzen Humor von Craven auskommt. Dabei ist der Horrorfilm alles andere als geradlinig geraten. Während der junge Peter zunehmend gefangen erscheint, legt der Film unverkennbar eine falsche Fährte, die zwar thematisch einen Anschluss findet, aber in einem umständlich inszenierten, mit zu viel CGI und allzu wenig Atmosphäre inszenierten Showdown mündet.

Das Monster ist nicht das gestaltlose Klopfen hinter der Wand, das Peter nicht zum Schweigen bringen kann, oder der Schrecken, der in Gestalt seiner Eltern auftritt und damit umso grausamer ist. Was sich am Ende offenbart, ist die unambitionierteste Version des sichtbar gewordenen Horrors; ein Monster, das der Computer in die Sichtbarkeit rendert, während er all den Schrecken des Kindheitstraumas wegradiert.

Erschienen auf filmdienst.deKnock Knock KnockVon: Karsten Munt (30.4.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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