Filmplakat von Kids Vs. Aliens

Kids Vs. Aliens

75 min | Abenteuer, Science Fiction, Action
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Gary, Miles und Jacks passioniertes Hobby ist es, Videos zu drehen. Ihre ganze Freizeit opfern sie der kreativen Ausstattung und dem minutiösen Nachbau der Sets ihrer absoluten Lieblingsblockbuster. Natürlich macht sie das zu den Nerds an der Schule und die älteren Bullys hacken gern auf ihnen rum. Egal. Heute soll endlich das Finale gefilmt werden, der ganz große Showdown ihres Action-Home-Movies, mit Garys Schwester Samantha in der Hauptrolle. Und Action ist ihnen gewiss: Nicht nur eine völlig aus dem Ruder gelaufene Party macht Stress, zeitgleich greifen auch noch Aliens nach der Weltherrschaft. Aber die Kids wissen sich zu wehren, wozu sonst haben sie all diese Kampffilmrequisiten? In diesem Sinn: Let the camera roll! Regisseur Jason Eisener hat den bei uns indizierten HOBO WITH A SHOTGUN gedreht und bei den Kurzfilmanthologien THE ABCS OF DEATH und S-VHS mitgemischt. Damit ist klar: Das herrlich absurde Trashfest ist definitiv kein Kindergarten.

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Filmkritik

Zwei Tage vor Halloween steht die Teenagerin Samantha (Phoebe Rex) als Star eines epischen Monster-Movies vor der Kamera, das ihr jüngerer Bruder Gary (Dominic Mariche) mit seinen Freunden Jack (Asher Grayson) und Miles (Ben Tector) in einer Scheune neben seinem Elternhaus dreht. Doch dann werden die Aufnahmen zu dem schrillen Fantasy-Spaß auf einer Wrestling-Bühne gestört, als der attraktive Billy (Calem MacDonald) mit der vorlauten Trish (Emma Vickers) und seinem braven Gefolgsmann Dallas (Isaiah Fortune) auftauchen: Für die pubertierende Samantha sind die Monster plötzlich nicht mehr so wichtig; als Billy ihr schmeichelt, distanziert sie sich prompt von dem Filmprojekt der drei kleinen Jungs. Und als er erneut seinen Charme auffährt, lässt sie sich überreden, in ihrem Elternhaus eine Halloween-Kostümparty zu geben. Die Gelegenheit ist günstig, denn Mom und Dad sind wegen einer Geschäftsreise einige Tage abwesend und haben Sam beauftragt, auf Gary aufzupassen.

Während der eifersüchtige kleine Bruder zur Kenntnis nehmen muss, dass seine große Schwester allmählich erwachsen wird, neue Prioritäten entwickelt und sich zunehmend von ihm und seiner noch kindlichen Welt zu entfernen scheint, gerät die wilde Party außer Kontrolle. Was schließlich darin gipfelt, dass scheußlich aussehende Aliens vor der Tür stehen, die die Heranwachsenden einfangen und in ihr Raumschiff schleppen, das sie im nahe gelegenen See geparkt haben.

Erst Coming-of-Age-Geplänkel, dann Alien-Invasion-Action

„Kids vs. Aliens“ ist der zweite Langfilm des kanadischen Regisseurs und notorischen Horrorfilmliebhabers Jason Eisener, der Regisseure wie Dario Argento („Suspiria“) und Lucio Fulci („Der New York Ripper“) zu seinen Vorbildern zählt. Neben seinem Spielfilmdebüt „Hobo with a Shotgun“ (2011), einem harten Rachedrama mit Rutger Hauer, und einigen Kurzfilmen und Beiträgen zu Anthologien wie „S-VHS“ (2015) hat er zuvor einige Dokuserien zum Wrestling realisiert, und sein Faible für dieses amerikanische Kulturphänomen bringt der Filmemacher auch in seine jüngste fiktionale Arbeit ein, inszenieren die Kids doch in der elterlichen Scheune den Kampf gegen Monster in knallbunten Kostümen in einem Wrestling-Ring.

Das Film-im-Film-Thema lässt der Regisseur aber ebenso wie den Wrestling-Komplex schnell hinter sich und widmet sich zunächst einem Coming-of-Age-Setting mit Konflikten zwischen Geschwistern mit größerem Altersunterschied, wobei die egozentrischen Eltern Samantha weitgehend die Verantwortung für ihren jüngeren Bruder aufbürden. Dazu gehört natürlich auch eine aufkeimende Romanze, wobei das naive Mädchen zu spät merkt, dass es auf einen niederträchtigen Blender hereingefallen ist. Und wie es sich für eine Science-Fiction-Horrorkomödie zu Halloween gehört, muss natürlich eine Party her, die mit Alkoholexzessen und Randalen ähnlich wie in der US-Schülerkomödie „Project X“ (2012) außer Kontrolle gerät. Eine gute halbe Stunde dauert es, bis die im Titel angekündigten Aliens, die in der ersten Sequenz bei einem Überfall auf ein Fischerboot schon mal ihre Visitenkarte abgegeben haben, dann endlich in Erscheinung treten und in der restlichen Laufzeit des 75-Minuten-Opus für reichlich Action und Panik sorgen.

Genüsslich-trashige Künstlichkeit

Auf den ersten Blick wirken die hageren extraterrestrischen Eindringlinge blutleer, erweisen sich aber als grausame Sadisten, die beim Foltern nicht mit giftigem Schleim und grünlichem Erbrochenen sparen. Entsprechend ruppig fällt auch der Widerstand der Kids aus: Wenn Samantha, die in ihrem Zimmer ein Plakat mit der Wrestling-Athletin Valora aufgehängt hat, bei ihrem Rettungsfeldzug zum Schwert greift, rollen schnell ein paar Köpfe und spritzt das Filmblut. Diese zünftigen Action-Einlagen sind so überzogen inszeniert, dass sie in ihrer ausgestellten, genüsslich-trashigen Künstlichkeit viel mehr zum Schmunzeln verleiten als zum Gruseln.

Dabei erfindet Jason Eisener das Genre der Science-Fiction-Horrorkomödie nicht gerade neu, bietet aber genug an inszenatorischen Einfällen und Erzählstoff, um hinreichend launig zu unterhalten – auch dank der jungen Hauptdarstellerin Phoebe Rex, die sich mit dem respektablen Auftritt als unfreiwillige Amazone durchaus für anspruchsvollere Aufgaben empfiehlt.

Erschienen auf filmdienst.deKids Vs. AliensVon: Reinhard Kleber (25.1.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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