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Filmkritik
Stanley Kramer, der Regisseur von "Flucht in Ketten", hat sich in das unmögliche Thema dieses Films mit einer gewalttätigen Hartnäckigkeit verbissen, die einer besseren Sache würdig gewesen wäre. Daß der größte Teil der Einwohner einer amerikanischen Kleinstadt, angeführt durch ihren Pfarrer, sich in ihrem Lebensnerv getroffen fühlt durch den im Schulunterricht von einem jungen Lehrer verteidigten Darwinismus; daß dieser primitive Darwinismus als letzter Schrei naturwissenschaftlicher Weltanschauung und damit als Ausweis geistiger "Freiheit*1 ausgegeben wird und eine rabiate, furchterregende Frömmigkeit nerausfordert, die sich in wütenden Umzügen mit schreienden Transparenten und rhythmisch gebrüllten Chorälen äußert und schließlich dazu führt, daß dem Lehrer der Prozeß gemacht wird (weil der Bundesstaat es gesetzlich verbietet, die Schüler mit einer anderen als wortgetreu biblischen Schöpfungslehre bekannt zu machen): das alles ist in der gesamten Anlage so überzogen, so kurzschlüssig zugespitzt und karikiert dargestellt, daß man sich fragen muß, wen die Drehbuchautoren und der Regisseur mit diesen völlig schiefen Fronten und undurchdachten Auseinandersetzungen überhaupt zu treffen und aufzuregen gedachten. Von keiner Seite, von keinem Argument her ist diese Auseinandersetzung echt und respekterheischend. Abgesehen davon, daß hier lediglich ein historischer Vorgang aufgegriffen wurde, der etliche Jahrzehnte zurückliegt, kann sich der denkende Zuschauer höchstens noch dazu bereitfinden, die subjektive Überzeugung zweier Hauptfiguren ernst zu nehmen: die des bibelfesten "Fundamentalisten" Brady, der von Frederic March bewundernswert verkörpert wird, und die des liberalen Juristen Drummond, eine etwas matte "Glanzrolle" für Spencer Tracy. Über der von persönlichem Respekt getragenen Freund-Feindschaft dieser beiden beherrschenden Gestalten verschwindet der unbedeutende Lehrer vollständig, er ist wirklich nur Anlaß für eine Reihe fulminanter Reden, bei deren einer der erschöpfte Bibelverfechter tot zusammenbricht. Danach wird der Film auch noch sentimental und beinahe lächerlich, denn nachdem der Lehrer nur zu einer symbolischen Geldstrafe von 25 Dollar verurteilt worden ist, klemmt sich Drummond die Bibel unter den einen und Darwin unter den anderen Arm und läßt im Schlußgespräch mit dem eigentlichen Unruhestifter, einem zynischen Journalisten (in dem man den vollends "modernen" Menschen bewundern soll, weil er an überhaupt nichts glaubt und vor gar keiner Überzeugung Achtung hat), durchblicken, daß er die Bibel gar nicht so ablehne, wie es vorher den Anschein hatte, da der Mensch ihr "Trost und Erbauung" entnehmen könne. Was diesen ganzen "Affenprozeß" und seine filmische Darstellung richtig ärgerlich macht, ist die Unerleuchtetheit und Kurzschlüssigkeit, mit der hier die "geistige Freiheit" ebenso wie ihre "Bedrohung" schief und unzulänglich durch eine falsche Problemstellung überhaupt aufgezeigt wird. Und da es immer genug Menschen gibt, die den Dogmatismus eines noch so fragwürdigen "Freiheitsglaubens" unkritisch begierig schlucken, muß man diesem Film um der damit hervorgerufenen groben Geistesverwirrung willen energisch entgegentreten. Nur urteilsfähige Erwachsene können es sich leisten, diesem geistigen Faustkampf um der Schauspieler willen irgendeinen Geschmack abzugewinnen.