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Filmplakat von Hochzeit auf italienisch

Hochzeit auf italienisch

102 min | Drama, Komödie, Lovestory
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Jetzt wird's Zeit für die Ehe, findet Filumena Marturano (Sophia Loren). Zu Recht, ist sie doch seit einer Ewigkeit die Mätresse des Kaufmanns Domenico Soriano (Marcello Mastroianni) und Mutter dreier Söhne. Und der reiche Spießer kann es einfach nicht lassen, sich nach blutjungen Dingern umzuschauen. Also muss er wohl zur Heirat gezwungen werden: Kurzerhand gaukelt Filumena ihrem Domenico vor, im Sterben zu liegen. Statt der angeblich Dahinschwindenden die letzte Ölung zu geben, erteilt der anwesende Priester dem Paar tatsächlich seinen Segen. Doch der Schwindel fliegt rasch auf. Domenico ist außer sich und will die Ehe "pronto" annullieren lassen...

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Filmkritik

Nicht nur geschieden und verführt, auch geheiratet wird nunmehr "auf italienisch". Die Konsequenz ist aber vor allem geschäftlicher Natur, denn Produzent Carlo Ponti erhofft sich offensichtlich von der Kumulierung zweier Erfolgsrezepte die entsprechend größeren Einspielergebnisse. Er läßt, nach "Und dennoch leben sie", "Boccaccio 70" und "Gestern, heute und morgen", Vittorio de Sica erneut Sophia Loren betreuen in einer Rolle, die ihren Talenten - teilweise in Anführungszeichen zu setzen - angepaßt ist. Im Titel andererseits spielt er auf Germis Satiren an und verspricht somit saftige Unterhaltung und schadenfrohes Gelächter. Kann es demnach über die kommerzielle Zielsetzung der Produktion kaum Zweifel geben, so stellt sich die Frage, wieweit unter solchen Umständen noch Raum bleibt für künstlerische Intentionen des Regisseurs. - Wie es der Titel andeutet, wird auch in diesem Film das Verhältnis der Geschlechter zum Gegenstand entlarvender Komik gemacht, wobei sich die Spitze vorab gegen eine feige, die Frau erniedrigende Männer-Gesinnung richtet. Mastroianni gibt mit gewohntem Können den spießerischen Lebemann, der sich während Jahrzehnten eine Hausgenossin hält, ohne daraus die moralischen oder juristischen Konsequenzen zu ziehen. Als er sie aber übergehen und ein junges Ding heiraten will, da greift sie zur List und stellt sich todkrank. Mit Hilfe eines arglosen Priesters wird ihr Verhältnis "in Ordnung gebracht", worauf sie sogleich sich gesund wieder vom Bette erhebt. Natürlich hat der also Übertölpelte das Gesetz auf seiner Seite, und er zögert nicht, seine Hilfe zu beanspruchen. Aber die Frau hat noch einen letzten Trumpf auszuspielen: Drei Söhne, von denen nach ihrer Behauptung einer von ihm stammt. Diese Eröffnung endlich weckt in dem "Widerspenstigen Familiensinn und Verantwortungsbewußtsein. Die Geschichte nimmt also ein glückliches und moralisches Ende. Der "Happy-End"-Schablone weicht de Sica dabei aus, indem er bis zum Schluß noch ironische Akzente setzt. Die Moral anderseits scheint in einer humanistischen Gesinnung zu gründen; aber ihre Glaubwürdigkeit wird im Verlauf des Films arg strapaziert. Die drastische Komik und die forcierte Italianità der Darstellung lassen wenig Nuancen zu, geben dafür Anlaß zu Pointen von vulgärer bis anzüglicher Tonart. Im Vergleich zu Germi zeigt sich freilich de Sica weniger hart, weniger grotesk, die Komik seiner Schilderung findet jeweils doch wieder ihre Verlängerung ins Menschliche hinein. So erscheint zwar der entschlossene Kampf der Frau um ihre Stellung im Lichte der Satire als eine recht unzimperliche Angelegenheit. Aber Sophia Loren hat immerhin Gelegenheit, etwas von dem Leid sichtbar zu machen, das der Erniedrigten widerfährt. Durch die lautstarke, manchmal gefühlsbetonte Oberfläche des Lustspiels glaubt man öfters das Motiv echten Mitleidens hindurchzuspüren. Unbeschwerte Heiterkeit macht sich jedenfalls darin selten breit. In der Farbgebung bevorzugt de Sica Tönungen und Kombinationen, die eine triste Alltäglichkeit suggerieren und den Film in der Bild-Stimmung in die Nähe der frühen, schwarz-weißen Werke des Regisseurs rücken. - Thematik und Gestaltung heben "Hochzeit auf italienisch" ab von der Masse belangloser Unterhaltungsproduktionen. Aber des Regisseurs Bereitschaft zu publikumswirksamen Vergröberungen und Abstechern in die Bereiche des frivolen Schwanks verträgt sich schlecht mit dem aufgegriffenen Thema. Es droht unter ihrem Einfluß nur in verzerrter Form beim Publikum anzukommen. Das ist zu bedauern, da der Film, der das Gesellschaftliche zugunsten des Individuellen zurückstellt, in seinem Anliegen weniger national bedingt ist als seine Vorgänger mit verwandten Titeln.

Erschienen auf filmdienst.deHochzeit auf italienischVon: (23.8.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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