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Filmkritik
Ein Milchshake für zwei ist das Ritual, das die ansonsten mehr als schwierige Mutter-Tochter-Beziehung zumindest für einen Moment zum harmonischen Beisammensein macht. Mit zwei Strohhalmen wird er jedes Jahr zum Geburtstag von Sam (Karen Gillan) serviert. Die Mutter Scarlet (Lena Headey) kommt dabei notorisch zu spät. Bis Sam ihren Geburtstagsdrink eines Tages nicht mehr mit der Mutter teilt, sondern mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber Nathan (Paul Giamatti). Wie ihre mittlerweile verschollene Mutter mordet auch sie im Auftrag des von Nathan geführten Syndikats. Ein Job, den sie erstaunlich gut macht. Zu gut, wie sich bei ihrem letzten Auftrag herausstellt, denn unter den Dutzenden Leichen anonymer Krimineller ist auch der Sohn eines hohen Syndikat-Mitglieds.
Ausgefallene Tötungswaffen
Ein unglücklicher Zufall, der eine ganze Reihe weiterer Zufälle ins Rollen bringt, die sich allesamt um Sam und eine Handvoll männlicher Widersacher drehen und in der Regel damit enden, dass die Rivalen viel (computergeneriertes) Blut lassen müssen. Der nächste unglückliche Zufall führt dazu, dass Sam einem Mann in den Bauch schießt, dessen Tochter Emily (Chloe Coleman) gerade entführt wurde. Die Killerin bringt den Mann ins Krankenhaus, rettet die Tochter und erwehrt sich der Syndikats-Schergen, die ihr unterwegs auflauern. Die dazugehörigen Actionszenen sind schnell, neonfarben und bis zur Decke mit Gimmicks vollgestopft. Eine Bowlingkugel, mit Gaffertape fixierte Skalpelle, ein Wischmopp-Pflock (mit dem ein Mann in Vampirmaske gepfählt wird) und ein Goldbarren werden allesamt zur spontanen Selbstverteidigung genutzt.
Als die Überzahl des Syndikats für die Killerin zu groß wird, die nebenbei noch die kleine Emily beschützen muss, findet sie Hilfe bei ihren „Tanten“. Carla Gugino, Angela Bassett und Michelle Yeoh verkörpern die Frauen, die zur ehemaligen Killerinnen-Geheimgesellschaft ihrer Mutter gehören. Ihr Versteck, eine Bibliothek, ist mit klassischer Literatur von Jane Austen bis Charlotte Brontë ausgestattet, hinter deren Einband Pistolen, Messer und Ähnliches verborgen sind.
In die Jahre gekommener Feminismus
Feminismus ist in dieser Parallelwelt entsprechend nur wenig mehr, als dass die über weite Teile der Filmgeschichte mit Männern assoziierten Actionstereotypen mit Frauen besetzt werden. Ein Konzept, das heutzutage kaum noch Anspruch auf Originalität besitzen dürfte, von Regisseur Navot Papushado aber dennoch mit entsprechender Geste vorgetragen wird. Der Umstand, dass vier der fünf Protagonistinnen der Ü40-Generation angehören, mag „Gunpowder Milkshake“ zumindest ein gewisses Alleinstellungsmerkmal geben; die Kämpfe mit den unzähligen Syndikats-Männern, die immer wieder in die Babelsberg-Kulissen stolpern, tun es jedenfalls nicht.
Die Action ist kompetent genug gemacht, um das ständig wiederholte Grundmuster erträglich zu halten, doch letztlich wirken die Talente einer Michelle Yeoh im Schnittgewitter oft mehr als verschenkt. Was zwischen Prügel und Schusswechseln wirklich fehlt, ist eine Grundierung, auf der das Spektakel ein wenig Leben entwickeln könnte. Die Mutter-Tochter-Beziehung, die gedoppelt wird, als Sam sich um die achtjährige Emily kümmert und zugleich von ihrer wiederaufgetauchten Mutter Scarlet beschützt wird, unterscheidet sich letztlich nicht von der zu ihren „Tanten“, den tödlichen Bibliothekarinnen, und setzt sich wie alles im Film scheinbar allein nach den Regeln des Zufalls fort.
Eine Melodie entsteht nicht
Die Inszenierung trifft grundlegend die Töne, die es zu treffen gilt, doch eine Melodie entsteht daraus kaum. Nichts scheint über den Moment hinaus geordnet oder rhythmisiert zu sein. Das darauf resultierende Chaos ist selten produktiv und noch seltener wirklich spannend.