- RegieAdam Wingard
- ProduktionsländerVereinigte Staaten
- Produktionsjahr2021
- Dauer114 Minuten
- GenreScience FictionActionThriller
- AltersfreigabeFSK 12
- TMDb Rating7/10 (9523) Stimmen
Cast
Vorstellungen
Leider gibt es keine Kinos.
Filmkritik
Die Sympathien sind klar verteilt. King Kong bekommt auf der Tonspur die Elvis- und Bobby-Vinton- Songs plus die kleine sympathische Jia (Kaylee Hottle) zur Seite gestellte, während Godzilla brüllt, radioaktiv strahlt und alles zerstört. In früheren Zeiten, in denen im Hollywood-Kino neben der Unterhaltung auch die Vorzüge der US-amerikanischen Gesellschaftssystems propagiert wurden, hätte man noch hervorgehoben, dass Kong als Vertreter des Westens für Kognition und Intelligenz steht, während der fernöstliche Godzilla das Vorsintflutliche, Unflexible oder in Traditionen Erstarrte symbolisiert.
Da aber auch Hollywood erkannt hat, dass politische Analogien fürs weltweite Marketing eines Blockbusters kontraproduktiv sind und Japan und die USA eigentlich auf derselben Seite stehen, spielt die Politik in „Godzilla vs. Kong“ keine große Rolle mehr. Das Böse ist vielmehr das Magnatentum, und auf dem Spiel steht nichts mehr als die grüne Erde.
Eine alte Sage und ein junges Mädchen
Anscheinend aber kann es weiterhin nur einen geben, zumindest auf der Erdoberfläche. Godzilla und Kong sind zwei Titanen, die einander nicht dulden, zumindest, wenn es nach der Sage der uralten Iwi-Kultur geht, deren letzte Repräsentantin die kleine Jia ist. Das taube Mädchen wurde einst von Ilene Andrews (Rebecca Hall) adoptiert, einer führenden Forscherin im Bereich der anthropologischen Linguistik. Sie ahnt (noch) nicht, dass Jia mit Kong einen höchst innigen Kontakt pflegt. Die zwischenkreatürlichen Probleme nehmen allerdings bald globalere Dimensionen an, als Godzilla und Kong von ihrer gegenseitigen Existenz auf der Erde erfahren.
In der Hochzeit der Monsterfilme zwischen den 1960er- bis 1980er-Jahre hätte dies als Plot bereits ausgereicht, um die beiden Urviecher aufeinander losgehen und bei dieser Gelegenheit auch gleich ein paar (japanische) Großstädte pulverisieren zu lassen. Ein so dünnes Handlungsgerüst reichte in „Die Rückkehr des King Kong“ (1962) aus, um die beiden Protagonisten erstmals aufeinanderzuhetzen.
Da heutzutage aber „elaboriertere“ Spannungsbögen benötigt werden, um zwei Stunden Actionspaß zu motivieren, kommt die von Geld und Allmachtsfantasien getriebene Firma Apex Cybernetics, deren skrupelloser CEO Walter Simmons (Demián Bichir) und seine so verschlagene wie wunderschöne Tochter Maia (Eiza González) ins Spiel. Sie leiten eine „Mission“, die die Titanen in ihre Schranken weisen, aber auch geheimnisvolle Energieressourcen im Inneren der Erde urbarmachen soll. Zu diesem Zweck sind nicht nur die Anthropologin Ilene Andrews und ihre Tochter Jia im Team, sondern auch der Geologe Nathan Lind (Alexander Skarsgård); ein Tausendsassa, der sich nicht nur aus wissenschaftlichen Gründen gerne mit Andrews kabbelt, aber als Koryphäe für unbekannte Welten im Erdinneren für die Mission unverzichtbar ist.
Die durchsichtige Logik eines Schlachtengemäldes
Diese Konstellation hätte eigentlich gereicht, um im Stil von „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ trifft auf „Godzilla“ trifft auf „King Kong“ einen vergnüglichen Mix aus Fantasy und Katastrophenkino zu entwerfen. Da aber auch die Interessen potenzieller Märkte und außerdem Identifikationsfiguren für eine jüngere Zielgruppe nicht vergessen werden sollten, musste noch irgendetwas mit China und trendig-draufgängerischen Jugendlichen ins Drehbuch. Spätestens hier beginnt die innere Logik des epischen Schlachtengemäldes löchrig zu werden. Der finale Showdown, in dem ausgerechnet Hongkong und nicht etwa Florida oder Tokio in Schutt und Asche gelegt wird, lässt sich vielleicht noch als „schicksalhaft“ bezeichnen. Doch warum ausgerechnet die hippen Nerds Madison Russell (Millie Bobby Brown) und Josh Valentine (Julian Dennison) zusammen mit dem tumben Bernie Hayes (Brian Tyree Henry) überall auftauchen lässt, ist ebenso offensichtlich wie ärgerlich.
Die Titanen Godzilla & Co. sind für Fans erfunden, die sich im Kino dem kindlichen Vergnügen am Anblick purer Zerstörung laben wollen. Nach dem Motto: Was passiert, wenn zwei 50 Meter hohe Ungetüme auf eine Wohngegend mit Hochhäusern, eine Hochspannungsanlage oder ein Hafengebiet treffen? Natürlich kracht und blitzt es tüchtig, wenn alles zu Bruch geht, doch am Ende ist alles nur halb so schlimm. Diesem Vergnügen tragen die Macher jenseits aller Drehbuch-Einfältigkeiten durchaus Rechnung und unterhalten spektakelhaft, auch wenn die Effekte aus dem Computer nicht annähernd den analogen Charme versprühen, der diese Filme von der „Showa Zeit“ des japanischen Katastrophenkinos bis in die 1970er-Jahre hinein prägte.
Der wahre Feind ist das Kapital
Auch in „Godzilla vs. King Kong“ kommt es auf das Prügeln an. Deshalb schlagen nicht nur Kong und Godzilla aufeinander, sondern gemeinsam auch auf Mechagodzilla eiin, der von Apex Cybernetics als Trumpf gegen die Monster aus Fleisch und Blut entwickelt wurde und – erwartbar – außer Kontrolle gerät. Endlich haben die Lieblinge aus der Vergangenheit – sei es die Echse, sei es der Affe – einen Grund, Allianzen zu schmieden. Der wahre Feind aber ist das Kapital. Das könnte dann in der Tat hochpolitisch sein, wenn es mehr als eine Plattitüde wäre.
Aber was ist mit der wundersamen Welt im Inneren der Erde? Wird Kong dort vielleicht seinen Frieden finden? Und was sagen Godzilla und die Menschen dazu? Schön, dass es für solche „Nebensächlichkeiten“ bald weitere Filme mit Monstern geben kann.