Filmplakat von Moon 44

Moon 44

110 min | Drama, Lovestory
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Sexuelles Erwachen. Das erste Mal. Sehnsucht, Lust und Leiden. Freundschaft. Sergio Tovar Velardes begeisterndes Filmdebüt erzählt gleich den Jahreszeiten vier Geschichten über die Liebe. Sensibel, wie die des 11-jährigen Mauricio, der erste Gefühle für den kaum älteren Cousin Oliver hegt. Hoffnungsvoll, wie die der beiden ehemaligen Freunde aus Kindheitstagen, die sich am College wieder begegnen und ineinander verlieben. Bedingungslos, wie Hugo, den es in seiner langjährigen Beziehung zu Andrés nach neuen sexuellen Abenteuern giert.

Vorstellungen

Capitol Filmtheater
Kirchenstraße 1
24211 Honigsee
Kölner Filmhaus
Maybachstraße 111
50670 Köln

Filmkritik

Der Regisseur Roland Emmerich gehört zur Kategorie der Tüftler und Bastler, und er ist einer von denen, die vom deutschen Autorenfilm die Nase voll haben. Emmerich ist fasziniert vom US-amerikanischen Special-Effects-Kino, das er für das allein selig machende (und profitable) hält. Sein Begriff vom Kino beschränkt sich auf die industrielle Komponente, auf die Fertigungstechnik. „Moon 44“ ist Emmerichs vierter Versuch, dem US-amerikanischen Bilder-Imperialismus durch vorauseilenden Gehorsam Widerstand zu leisten. Er und sein Team haben sich in Heimarbeit ein Know-how angeeignet, das es ihnen erlaubt, Filme herzustellen, die es spielend mit den lausigsten US-Produkten aufnehmen können.

Der Kampf um Rohstoffe

Als wollten die Drehbuchautoren Form und Inhalt unter einen Hut bringen, benutzt „Moon 44“ den ökonomischen Konkurrenzkampf als thematischen Aufhänger. Im Jahr 2038 sind die irdischen Rohstoffvorräte erschöpft. Mächtige Konzerne führen einen erbitterten Krieg um die verbliebenen Rohstoff-Planeten im All. Auf dem Trabanten Mond 44 werden Sträflinge als Kampfpiloten zur Abwehr feindlicher Angriffe „verheizt“. Als einige interstellare Transporter spurlos verschwinden, schickt der Boss den Sicherheitsagenten Felix Stone (Michael Paré) zum Mond 44. Dort deckt der als Häftling getarnte Stone deckt eine Verschwörung auf. Der Kommandant des Planeten wirtschaftet in die eigene Tasche und dabei schreckt auch vor Mord nicht zurück.

Emmerich verwurstet bei dieser Gelegenheit noch einmal alle Klischees, die das US-amerikanische Macho-Kino der 1980er-Jahre so ungenießbar gemacht haben: militaristische Straflager-Rituale, das dampfende, schwitzende, schwüle (und latent schwule) Sadomaso-Klima einer Männergemeinschaft, die sich in hirnlosem Imponiergehabe ergeht.

Damit aber auch jüngere Zuschauer auf ihre Kosten kommen, konstruiert der Film einen Konflikt zwischen den Sträflingen und der „jungen Generation“, die sich nicht länger von den Älteren herumschubsen lassen will. Auf Mond 44 arbeitet nämlich auch eine Gruppe von Teenager-„Fluglotsen“, und am Ende begreifen beide Seiten, dass man nur mit vereinten Kräften überleben kann.

Flach wie ein Videospiel

In jeder Sequenz demonstriert Emmerich, was er unter Film versteht: Es kracht, blinkt und qualmt überall, die Kamera hechelt durch bebende Styropor-Kulissen; Modellbau-Tricks und Pyrotechnik suggerieren internationales Format. Wie mit der Heckenschere wird in den Bildern herumgesäbelt, damit um jeden Preis so etwas wie Action entstehen möge. Trotzdem wirkt dieses „futuristische Lego-Lands“ mitsamt seinem zu Comic-Figuren degenerierten Personal steril, leblos und flach wie ein Videospiel. Vor allem fehlt Emmerich der spielerische Unernst im Umgang mit Zitaten: Die Kopie nimmt sich selbst viel zu ernst und versucht, echter zu sein als das Original. Das macht „Moon 44“ zu einem in jeder Hinsicht witzlosen Unternehmen.

Erschienen auf filmdienst.deMoon 44Von: Manfred Etten (24.6.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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