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Filmkritik
„Freddy Fazbear’s Pizza“ braucht einen Nachtwächter. Das Videospiel des Entwicklers Scott Cawthon hat dafür keine Erklärung. Der Spieler übernimmt den Job – so läuft das Spiel. Warum dieser Job schnell zu einem Überlebenskampf gegen die lebendig gewordenen animatronischen Maskottchen und blutdürstigen Riesen-Kuschelroboter wird, braucht ebenfalls keine Erklärung.
In dem Indie-Spiel „Five Night at Freddy’s“, das sich 2014 zum Überraschungshit mauserte – das Game wurde rund 33,5 Millionen Mal verkauft und schuf damit ein ganzes Gaming-Franchise – herrscht die Logik des Albtraums vor. Der Spieler sitzt, quasi gefesselt an den Schreibtischstuhl des Sicherheitsbüros, vor ein paar Überwachungsmonitoren und versucht die mörderischen Roboter, die sich ihren Weg durch die alte Pizzeria in seine Richtung bahnen, aufzuhalten. Per Knopfdruck werden Wege blockiert, Türen verschlossen etc. Der Logik des Albtraums entsprechend, gibt es keine Möglichkeit zur Flucht. Und auch die Energie, die der Spieler als einsamer Security-Angestellte benötigt, um die Türen zu schließen, ist endlich. Unterm Strich: Ein so einfach wie effizient designtes Stress- und Schreckensszenario.
Eine nächtliche Albtraumspur
Anders als der gespielte Horror verlangt der gefilmte Horror, zumindest außerhalb avantgardistischer Ambitionen, nach einem Charakter hinter dem Nachtwächter. Mike (Josh Hutcherson) ist derjenige, der verzweifelt genug ist, um den Job anzunehmen. Sein Leben hängt bereits davor in einem Zirkel aus Albträumen fest. Bevor er sich morgens aus dem Bett schleppt und dem Tag in löchrigen Socken entgegenschlurft, träumt er Nacht für Nacht den gleichen Traum. Wieder und wieder kehrt er in die Kiefernwälder Nebraskas zurück, zu seinem Kindheitstrauma, das sein Leben noch immer bestimmt. Bei einem Picknick verschwand sein Bruder. Mike war der einzige Zeuge. Seine Träume sind sein Versuch, das eigene Gedächtnis nach einem Hinweis auf den Verbleib des Bruders oder die Identität des Täters zu durchwühlen, und so kehrt er immer wieder zurück, rennt dem Auto hinterher, durch dessen Rückscheibe sein Bruder ihm einen letzten flehenden Blick zuwirft.
Das Leben um Mike herum ist, entsprechend seiner Schlafgewohnheiten, kaum mehr zu bewältigen. Nur um seiner Schwester Abby (Piper Rubio) willen zwingt Mike sich, den neuen Job anzunehmen, der ihm die Aussicht gewährt, das Sorgerecht für sie behalten zu können.
„Five Nights at Freddy’s“ ist als Film damit mehr um ein Familientrauma herum gestrickt als um die Nächte in der verwaisten und von tierischen Animatronics heimgesuchten Pizzeria. Der Horrorfilm schlafwandelt mit dem Hauptdarsteller Josh Hutcherson durch den Alltag des Protagonisten, den Sorgerechtsstreit um die kleine Schwester, eine Intrige der bösen Tante (Mary Stuart Masterson) und eine sich anbahnende Liebelei mit der Polizistin Vanessa (Elizabeth Lail).
Elegant designte Monster
Entlang der vielen Erzählstränge, die das Drehbuch von Seth Cuddeback und Emma Tammi pflichtbewusst um die auf Stress und den Schrecken reduzierte Spielidee webt, findet „Five Nights at Freddy’s“ schließlich zu den aus dem Spiel bekannten Schauwerten. Die Animatronics, die in der verwaisten Pizzeria ihr Unwesen treiben, sind entsprechend ihrer digitalen Vorbilder elegant designt, bekommen aber wie Matthew Lillard, der einen fantastischen Auftritt als der „Phone Guy“ hat, allzu wenig Zeit, ihre Qualitäten und spezifischen Fähigkeiten auszuspielen.
Als eigenständige Ergänzung zu der mittlerweile um diverse Comicadaptionen, Romane und Parodien gewachsenen Mythologie der Spiele-Reihe ist die Blumhouse-Produktion sicher nicht der schlechteste Beitrag. Als Horrorfilm verbreitet „Five Nights at Freddy’s“ aber allzu wenig Grauen.