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Filmkritik
In „Kalender Girls“ (2003) schickte der britische Regisseur Nigel Cole ein paar nicht mehr ganz junge Damen auf die Kinoleinwände, die einem finanziell klammen Krankenhaus ein neues Sofa für den Warteraum spendieren wollten. Da sie selbst nicht über die nötigen Mittel verfügten, beschlossen sie, das Geld durch den Verkauf eines Kalenders mit freizügigen Fotos zu beschaffen, für die sie selbst Modell stehen wollten.
Der Film war eine charmante britische Komödie, die nicht zuletzt durch Darstellerinnen wie Helen Mirren und Julie Walters überzeugte. Die Ausgangssituation im Spielfilm „Das Nonnenrennen“ ist eine ähnliche. Hier sind es ein paar Nonnen eines kleinen Benediktiner-Klosters im französischen Jura, die unbedingt Geld auftreiben wollen; es soll einem Altersheim zukommen, in dem der Putz von den Wänden bröckelt. Da erotische Fotos für die Schwestern aber außer Frage stehen, lässt Regisseur und Co-Autor Laurent Tirard sie an einem lokalen Radrennen teilnehmen, das erstaunlich hoch dotiert ist. Man ist schließlich im Land der Tour de France. Das Problem aber ist, dass manche der Nonnen noch nie auf einem Rad gesessen haben und auch die betagten Gerätschaften, die sich im Schuppen des Klosters finden, für ein Rennen gänzlich untauglich sind. So weit, so kurios. Aber selbst aus gänzlich abstrusen Expositionen lassen sich bekanntlich ja gute Komödien spinnen.
Ein unheiliger Zickenkrieg
Dieser Versuch ist hier allerdings gänzlich gescheitert. Laurent Tirard macht aus dem Stoff eine überwiegend alberne Aneinanderreihung von unausgegorenen Gags ohne jeden Esprit. So hält die älteste Nonne, die sich offenbar strikt an eine Schweigegelübde hält, eine Tafel mit der Aufschrift „Aua!“ hoch, wenn sie wieder mal vom Rad gefallen ist. Und der Bürgermeister verweist sie auf den locker zwei Meter hohen Antragsstapel auf seinem Schreibtisch, als die Nonnen einen Antrag auf Unterstützung des Seniorenheims einreichen wollen.
Doch auch die Methoden, mit denen sich die dann eifrig trainierenden Nonnen der männlichen Konkurrenten erwehren wollen, sind nicht sonderlich originell. Am Ende wirft ein von der Oberin verursachter Massencrash die anderen Pedaleure im Wortsinn aus der Bahn.
Dafür taucht wenig später eine zweite Äbtissin aus einem anderen Kloster auf, die ihre Schwestern ebenfalls an den Start schicken will. Da sich die beiden Oberinnen seit Kindesbeinen spinnefeind sind, bricht nun ein veritabler Zickenkrieg los. Am Ende müssen die beiden Klosterfrauen das Rennen auf ihren Rädern als Zweikampf bestreiten. Doch bis es so weit ist, wird regelmäßig ein Kalenderblatt eingeblendet, auf dem die Tage bis zum finalen Ereignis durchgestrichen werden. Das soll wohl so etwas wie eine Countdown-Dramaturgie erzeugen, führt aber nur dazu, dass man sich diesen Tag sehnlichst herbeiwünscht. Die Regie aber baut immer wieder retardierende Momente in Form von Rückblenden ein. Darin sieht man, wie eine Nonne vor ihrem Eintritt ins Kloster mal eine Schönheitskonkurrenz gewann, weil sie nur die einzige Kandidatin war. Oder wie eine andere einst als wilde Bikerin in „Easy Rider“-Manier durch die USA bretterte. Zwischendurch gibt es unvermittelt auch Tanz- und Gesangseinlagen oder ein Kunstrad-Ballett.
Die Dialoge passen sich an
Bis auf eine kesse Postulantin mit Handy, die zumindest hin und wieder für frischen Wind sorgt, bleibt das Personal dieses Lustspiels mit müden Slapstick-Einlagen ohne markante Charakterzüge; Entwicklungen finden schon gar nicht statt. Die Dialoge passen sich dem bescheidenen Niveau an, und auch das Timing lässt zu wünschen übrig.
Was aus den Menschen im Altersheim wird, deren Not der Grund für das Nonnenrennen war, erfährt man im Übrigen nicht. Sie kommen nach dem Intro gar nicht mehr vor.