- ProduktionsländerDeutschland
- Produktionsjahr2015
- Dauer90 Minuten
- GenreRomant. Komödie
- Cast
- AltersfreigabeFSK 0
Vorstellungen
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Filmkritik
Nach „Mann tut was Mann kann“ (fd 41 315) präsentiert Marc Rothemund mit „Da muss Mann durch“ eine weitere Durchhalteparole in Sachen Liebeswirren. Von Berlin geht es diesmal nach Mallorca. Warum auch nicht? Hier ist das Wetter besser, die Landschaft schöner, das Meer näher und die Wohnstatt noch schicker. Kurzum: Mallorca sieht einfach besser aus als Berlin, und der Film gibt ordentlich damit an. Die Geschichte von Hans Rath, der seine Roman selbst für das Drehbuch adaptierte, stammt allerdings noch aus einer Zeit, als deutsche Verlage mal eben für einen Tag auf die Balearen jetteten, um eine rauschende Party zu geben. Paul, immer noch Personalchef eines Verlages, findet sich jedenfalls auf dem Anwesen der Firmenpatriarchin Elisabeth von Beuthen auf Mallorca wieder. Der Grund: Er hat sich in ihre Tochter Lena verliebt. Die allerdings erwartet ein Kind von ihrem Ex, Patrick Arterberry, einem Hedgefonds-Manager und englischen Adliger, er natürlich ein Mistkerl ist. Zwischen Paul und Patrick entwickelt sich so ein Hahnenkampf um die Gunst Lenas. Ebenfalls auf Mallorca, wenngleich aus unterschiedlichen Gründen: Schamski, Bronko und Günther, Pauls WG-Mitbewohner aus „Mann tut was Mann kann“. Auch der erste Teil war schon kein Höhepunkt deutscher Lustspiel-Kunst. Banale Geschlechterklischees, mangelnder Wortwitz und eine trotz Jasmin Gerat unterkühlte sowie holprig erzählte Liebesgeschichte verhinderten prickelnde Kino-Unterhaltung. Doch was sich die Produzenten nun an Publikumsverachtung leisten, ist schlicht eine Frechheit. (Regisseur Marc Rothemund wurde wegen Differenzen über die Gestaltung des Films von der Regie entbunden, die Produzenten Alexander und Stefan Thies beendeten den Film. Das Presseheft vermeidet jeden Hinweis auf Rothemund. Er verbirgt sich hinter dem Alias „Thomas Lee“, das – wenigstens eine schöne Idee – Walter Hill 1999 für seinen Film „Supernova“ benutzte.) Das beginnt mit dem spektakulären Drehort, einem weitverzweigten Anwesen mit sechseckigem Hauptturm, sieben Villen und zwei Swimmingpools; das Areal ist nur über Serpentinen erreichbar ist und von Terrassengärten geschmückt. Dass hier wirkliche Menschen mit echten Problemen, sei es in der Liebe, sei es in die Liebe, sei es der Beruf, leben, glaubt man nicht. Im Gegenteil: Der Set ist eine Art Fantasia, das ganz bewusst in eine auf Oberflächenreize reduzierte Märchenwelt entführt und sich wie eine Festung – als solche wurde die Anlage 1628 gebaut – gegen die Außenwelt abschottet. Es verwundert nicht, dass der Hahnenkampf zwischen den beiden Kontrahenten als laues Lüftchen verpufft, bei dem Versatzstücke des Boulevardtheaters, unterschlagene Briefe oder hinterlistig herbeigeführte Missverständnisse, fröhliche Urstände feiern. Das Duell zwischen Paul und Patrick hat weder Pep noch Tempo, weder Spannung noch Humor. Nicht einmal jene Kettenreaktion, bei der ein aufgescheuchter Rottweiler ein Feuerwerk mit katastrophalen Folgen zündet, zeugt von visuellem Slapstick. Die zentrale Liebesgeschichte zwischen Wotan Wilke Möhring und Julia Jentsch lässt hingegen komplett kalt. Die Liebe wird wie schon im Vorläufer in langen Blicken lediglich romantisch behauptet; von Knistern keine Spur. Das Ende istso vorhersehbar wie banal. Betont werden die Gefühle durch einen gefälligen Pop-Soundtrack, der mit verhaltenen „Up tempo“-Nummern niemandem weh tun will. Übrigens spielen auch Spanier mit, als liebestolle Putzfrauen etwa oder korrupte Polizisten und Grenzbeamte. Dass die Szene mit der Bestechlichkeit Mallorcinischer Beamten sogar wiederholt wird, bestätigt das auf Stereotypen reduzierte Niveau des Humors, der auf das schenkelklopfende Einverständnis mit dem Zuschauer setzt und Vorurteile schürt: Nein, diese Spanier…