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Filmplakat von Bodies, Bodies, Bodies

Bodies, Bodies, Bodies

94 min | Komödie, Horror, Mystery | FSK 16
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Als eine Gruppe reicher Mittzwanziger im abgelegenen Familienanwesen eine Hurrikan-Party feiert, geht ein Partyspiel gehörig schief. Verrat und die Demaskierung falscher Freunde lassen diese Party komplett aus dem Ruder laufen.

Vorstellungen

Kino im Kasten
August-Bebel-Straße 19
01219 Dresden

Filmkritik

Die Sonne gleißt durch das Blätterdach, als wolle sie niemals untergehen. Warum auch, Sophie (Amandla Stenberg) und Bee (Maria Bakalova) sind frisch verliebt und können ihre Zungen nicht voneinander lassen. Doch es sind noch ein paar Meilen zu ihrer Partylocation, und ein Hurrikan soll im Anmarsch sein. Als die beiden jungen Frauen auf das riesige Anwesen mitten im Wald einbiegen, könnte die Euphorie nicht größer sein. „Das wird ein Spaß!“

Wird es natürlich nicht, denn „Bodies Bodies Bodies“ ist kein ausgelassenes „Coming of Age“-Drama, sondern ein veritabler Slasher. Doch die Exposition ist zunächst die bekannt idyllische. Da tummeln sich Jordan (Myha’la Herrold) und Alice (Rachel Sennott), beste Freundinnen und Podcaster, Sophies Exfreund David (Pete Davidson) und Davids neue Freundin Emma (Chase Sui Wonders), schließlich Greg (Lee Pace), der vom Alter her der Vater aller sechs sein könnte, sich aber betont jung gibt und die neue Tinder-Bekanntschaft von Alice ist. Max (Conner O’Malley), ein anderer Freund der Truppe, ist gerade mal weg.

Wirklich „grün“ ist man sich nicht

So ausgelassen wie die Begrüßung am Pool ist, bleibt die Stimmung natürlich nicht. Daher wird erst einmal der teuerste Champagner von Greg mittels mittelalterlichem Khukuri-Säbel-Wandschmuck geköpft, was David, dessen Eltern gerade Urlaub machen, eher weniger erfreut. Schon jetzt wird klar: Eigentlich sind sich die „besten Freunde“ nicht wirklich grün. Aber erst einmal machen sie es sich im riesigen Haus gemütlich, immerhin hat prompt der erste Regen eingesetzt; gerade pünktlich zur anstehenden Hurricane-Party.

Kaum sind die Luxus-Bademäntel gegen etwas Lässigeres eingetauscht, wird schon bedeutungsschwanger in Kleinstgruppen getuschelt. David gibt gegenüber Sophie freimütig zu, dass er Alices neuen Freund Greg nicht leiden kann, der frisch vom Einsatz aus Afghanistan gekommen ist. Jordan warnt derweil die vermeintlich osteuropäische Austauschschülerin Bee in nebulösen Andeutungen vor ihrer liebsten Sophie, die angeblich die Geliebten wochenweise wechselt. Doch bald ist man wieder beim eigentlichen Zweck des Abends, mit lauter Musik, Drogen und dem ein oder anderen Gesellschaftsspiel. Zum Beispiel: Bodies, Bodies, Bodies. Hierbei bekommen alle einen Zettel, doch nur auf einem steht „Mörder“ geschrieben. Dann geht das Licht aus, alle verteilen sich im finsteren Haus, und wenn der erste Körper regungslos am Boden liegt, müssen die Überlebenden den Mörder überführen.

Aufgeregte junge Menschen ohne Plan

Das könnte auch ein handelsüblicher Krimi-Plot sein: Sieben Verdächtige. Ein einsames Haus. Ein Hurrikan. Bald kein Licht und/oder Handyempfang mehr. Da fehlt nur noch der Mord. Es ist dunkel, es stürmt, und Minuten später liegt David mit durchschnittener Kehle auf der Veranda. Das Spiel ist grausame Wirklichkeit geworden.

In einem Slasher-Film wie diesem gibt es allerdings im Gegensatz zu Krimis à la Agatha Christie kein spannendes Rätsel um den Täter. Stattdessen gibt es lediglich aufgeregte junge Menschen, die von einem Unbekannten stetig dezimiert werden, und auf wüste Anschuldigungen verfallen. Vielleicht war es Max, der ja schließlich nicht da ist, oder Greg, der mit David ja gerade noch Streit hatte? Oder doch ein Eindringling? Alle Spekulationen bringen jedoch nichts. Weitere Morde folgen und die vermeintlichen Freunde erkennen, wie erschreckend wenig sie doch befreundet sind.

Abfeiern des Üblichen

„Bodies, Bodies, Bodies“ könnte richtig unheimlich werden oder zumindest unheimlich spaßig. Doch Regisseurin Halina Reijn weiß mit den Zutaten, die Drehbuchautorin Sarah DeLappe aus der Originalstory von Kristen Roupenian extrahiert hat, nicht wirklich etwas anzufangen, was inszenatorisch über das Abfeiern genreüblicher Stereotypen und dem Delektieren an der puren Oberfläche hinausgeht. Wahrscheinlich dem geringen Budget geschuldet, macht sich der große Hurrikan allenfalls am Windheulen auf der Tonspur und am prasselnden Regen an den Fensterscheiben bemerkbar. Keine Naturbedrohung von außen, während drinnen der Horror tobt.

Auch die Spannungserzeugung im mittels aufblitzender Handys, Leuchtketten und rotem Notlicht bemüht stimmungsvoll beleuchteten Riesenhaus beschränkt sich auf ein Minimum. Mit Atmosphäre gibt sich Reijn nicht groß ab. In ihrem Film herrscht das Gekreische und Palaver der enervierten Freundinnen vor, die mit ihrer Tätersuche nicht vorwärtskommen. Und so stapfen sie weiter – gerne getrennt voneinander – durch die Dunkelheit und werden weniger.

Einer verlogenen Clique beim Sterben zuschauen

Es hätte auch alles recht witzig werden können, wären sich die Protagonisten untereinander und damit auch dem Publikum nicht gänzlich unsympathisch. Frei nach dem Motto „Sie küssten und sie schlugen sich“ gehen alle Beteiligten erst unfreundschaftlich miteinander um, um sich dann wieder zu herzen. Es ist eine verlogene, bornierte Clique, der man hier beim Sterben zuschaut, was die Empathie auf ein Minimum begrenzt. Auch als Kommentar auf die dekadente Oberflächlichkeit der reichen und beziehungsunfähigen Kids der Generation Z taugt das Treiben nur sehr bedingt. Dazu tut die ganze Party einfach nicht genug weh.

Selbst das im Drehbuch angelegte Spiel mit den absurden Wendungen wird nicht wirklich ausgearbeitet, sodass das Postulat „Nichts ist wie es scheint“ genau so behauptet ist wie alles, bis hin zur völlig vorhersehbaren Abschlusspointe. Was am Ende bleibt? „Dumm gelaufen, aber wenigstens gibt’s wieder Empfang!“

Erschienen auf filmdienst.deBodies, Bodies, BodiesVon: Jörg Gerle (20.1.2023)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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