Vorstellungen
Filmkritik
Dumbo, der kleine Elefant, wird wegen seiner abnorm großen Ohren von der Elefantensippe des Wanderzirkus verachtet und muß den dummen August spielen. Als er des Beistandes seiner Mutter beraubt und ganz jämmerlich verlassen ist, nimmt sich der Mäuserich seiner an, erklärt ihm die vorzügliche Eignung seiner Ohren als Tragflächen und bewegt die Krähen, seinem Freund Unterricht im Fliegen zu geben. Als Dumbo seine sensationelle neue Kunst öffentlich vorführt, steigt er sofort zur Zirkus-Aristokratie auf; d.h. er fährt einen Sonderwagen, erhält einen Manager und ist einer der bestbezahlten Stars - für amerikanische Begriffe der Gipfel des Glücks! - Wenn diese Lösung uns auch nicht ganz so beseligend erscheint, folgen wir den Abenteuern Dumbos doch wieder mit hingerissenem Staunen und bewundern nebenbei die neue Note in der Kunst Walt Disneys, der hier mit Großaufnahmen, Schattenspielen und surrealistischen Phantasiebildern von hintergründigen Formen überrascht. Allerdings, so lustig der alkoholisch verursachte Traum Dumbos und die Parodie auf die modernen Tänze auch sind, können sie von unseren Kindern weder spielerisch genossen, noch in ihre Vorstellungen von der Welt - auch von der Märchenwelt - eingeordnet werden. - Eigens erwähnen muß man den einleitenden Kulturfilm "Walt Disneys Geheimnis", der kaum weniger amüsant als der Hauptfilm und zudem sehr interessant ist. Auch für ihn gilt jedoch, daß er Kindern in frühem Alter nicht bekommt, nicht nur deshalb, weil er ihr Verständnis übersteigt, sondern vor allem, weil dieser Blick in die Märchenwerkstatt eine verfrühte Entzauberung bewirken würde.